MoiN zusammeN,
nun, ich hatte ja vollmundig angekündigt, die Weichen auf der Anlage selber bauen zu wollen und hier auch über die Weihnachtsferien tüchtig experimentiert. Dabei siegte recht schnell eine immer lauter werdende Stimme der Vernunft, dass ich diese Idee besser knicken sollte.
Kurz zu den Hintergründen. Aufgrund der in den Elektronik-Foren immer wieder berichteten schlechten Fräsbarkeit von Elektronikplatinen und der Lustlosigkeit Tausende von Drahtstiftchen mit Durchm. 0,3 abzulängen und einzusetzen bin ich auf die Idee gekommen, das Schwellenbild aus Polystyrol zu fräsen. Das geht recht gut. Hierbei könnte ich gleich Kanäle einfräsen, in die ich Schienenprofile von Peco Code 55 einsetze. Auch das geht recht gut und hat darüber hinaus den Charme, dass ich für die "laufenden Gleismeter" die fertigen Flexgleise verwenden kann. Die Weichenzungen lassen sich anfertigen, indem ich in dem Bereich, in dem sie sich oben auf der Schwelle bewegen den "unteren Schienenfuß" wegfeile. Auch das ging recht gut.
Damit ging bisher alles gut, und die Weichen hätten sich ohne viel messen, tüfteln und frokeln mehr oder weniger bausatzmäßig zusammenbauen lassen. Aaaaber, trotzdem große Ernüchterung: Die Weichenzungen waren als Federzungen gedacht. Allerdings sind die beweglichen Teile sehr kurz, so dass sich, auch wenn man den Schienfuß zusätzlich schwächt, sehr große Stellkräfte ergeben. Diese beanspruchen sowohl den Stellservo sehr heftig als auch die Befestigung des unbeweglichen Teils der Zunge. In der Praxis würde ich mir wohl aussuchen können, welches der beiden Teile zuerst den Geist aufgibt. Die Lösung wäre auf dem Papier einfach: Die Zungen gelenkig lagern. Aber dann bin ich die nächsten Jahre mit dem Weichenbau beschäftigt.
Also: bei ganz laaaaangen Weichen würde das Konzept prima funzen, aber ich bewege mich ja durchaus in den gleichen Abmessungsbereichen wie die käuflichen Großserienweichen. Und jetzt hab ich auch gelernt, warum die käuflichen Weichen keine federnden Zungen haben. Again what learned. Immerhin: Einfache Gleise lassen sich mit der Methodik sehr gut bauen, und mal sehen, ob sich das nutzen lässt ... ich denke da so an Entkuppelgleise und dergleichen ... mal sehen
Damit hatte ich die ersten Tage des Jahres einiges zum Grübeln, da ich erstmal befürchtete, den Gleisplan nicht bauen zu können. Aber des Rätsels Lösung war dann gottseidank recht simpel. Eiegntlich zum auf-die-Stirn-patschen, wenn man erst drauf gekommen ist.
Zentraler Punkt für die Gleisentwicklung im Bahnhof ist ein Hosenträger im Einfahrbereich, und entscheidend dabei ist der Winkel der Kreuzung. Bei den Peco-Weichen mit 10° Abzweigwinkel ergibt sich ein Kreuzungswinkel von 20°, mit dem der Bahnhof in die Breite wächst. Damit wird die Gleisentwicklung zu lang. Aus dem Grund hatte ich ja Weichen mit 12,5° Winkel entwickelt, denn mit einem Kreuzungswinkel von 25° komme ich längenmäßig hin.
Nach einigem Nachdenken (auch über die Frage, warum ich mir ausgerechnet so ein Hobby zulegen muss ...

) kam mir dann die Erleuchtung in Form einer vorhandenen 25°-Kreuzung im Peco Code 80 Sortiment: Wenn ich an diese Kreuzung 10° Weichen baue, dann sind die äußeren Gleise des Hosenträgers eben nicht mehr gerade, sondern große Bögen mit 5°. Damit hab ich eine kürzere Gleisentwicklung mit schlankeren Weichen und ... was will ich eigentlich mehr?
Tatsächlich lässt sich so der Gleisplan mit nur sehr wenig Änderungen realisieren:
Der Bahnhof ist ganze 3 cm länger geworden. Deswegen musste die Drehscheibe minimal versetzt worden. Die in der Skizze dargestellten Bahnsteige stammen noch vom alten Gleisplan. Man sieht, dass sich wirklich nur wenig geändert hat und in Summe sieht's immernoch harmonisch aus. Einige verdeckte Gleise müssen noch angepasst werden, aber das ist Kleinkram.
Also: Baubeginn kurzfristig!
LG,
Wolfgang
Nachtrag am 25.01.2015:
Hier noch ein Bild meiner Gehversuche im Gleisselbstbau: