Hallo zusammen,
nach längerer, unfreiwilliger Pause möchte ich mal wieder eine Geschichte erzählen:
Ein Kollege von der Kartonage Fabrik hatte 2 Wochen Urlaub und ich wurde gefragt, ob ich seine Vertretung übernehmen könnte. Na klar, mach' ich doch gerne.
Am ersten Tag der Vertretung fuhr ich los, nach kurzer Zeit kam eine Warnung im Display "Motorstörung" und "Störung der Auspuffanlage". Natürlich sofort die Fuhrparkleitung informiert und ich wurde so disponiert, dass ich nachmittags in die Werkstatt konnte.
Dort wurde der Fehlerspeicher ausgelesen und ich bekam Mecker, weil die Meldung seit Juni 128 mal weggedrückt wurde. Ich wurde gefragt, ob ich mich nicht für den LKW interessieren würde. Meine Antwort war, dass ich den LKW erst am Vormittag übernommen habe und schon wäre ich da. Wie war die Frage?
Nach 2 Stunden war der defekte Sensor getauscht und ich fuhr zum Vorladen für den nächsten Tag. Dort kam ich gleich um 6 Uhr dran. Auf dem Rückweg zur Ladestelle musste ich gegen die tiefstehende Morgensonne fahren und merkte dabei, wie verschmutzt die Windschutzscheibe von innen war. Die Fahrt grenzte an Blindflug. Ich muss dazu erwähnen, dass der Stammfahrer Zigarillos raucht und die Lüftung ausgeschaltet hatte. Dadurch hat sich wohl an der Windschutzscheibe Kondenswasser gebildet und der Dreck ist festgetrocknet.
Da ich noch auf meine Anschlussladung warten musste, habe ich fast eine Stunde die Windschutzscheibe geputzt, die Brühe war richtig ekelhaft.
Auf dem Weg zur Entladestelle wurde es aussen deutlich wärmer und ich schaltete die Klimaanlage ein. Das war ein Fehler! Die Heizung lief volle Pulle auf höchster Stufe und versuchte, das Führerhaus auf gefühlte 60° Celsius aufzuwärmen. Abschalten ging nicht, was mir das Ausschalten der Lüftung des Stammfahrers erklärte. Beim Empfänger musste ich fast 2 Stunden in der Sonne bei dann schön 30° warten, die Standklima kühlte auch nicht, wenigstens hatte ich aber etwas Luftbewegung, da die normale Lüftung mit Restwärme immer noch volle Pulle heizte.
Nun denn, habe ich halt auf der Rückfahrt und der Folgetour beide Seitenfenster aufgemacht und für Durchzug gesorgt.
Am nächsten Tag sollte ich die Zugmaschine mit einem Kollegen tauschen, dessen Lenkung schwergängig war. Als ich ihm von der defekten Lüftung erzählte wollte er lieber die defekte Lenkung
Ich wurde dann wieder Richtung Werkstatt disponiert und bekam dann einen Tausch LKW, in dem ich als Erstes eine verfaulte Bananenschale neben dem Kühlschrank fand. Guten Appetit, dachte ich mir. Mit meiner Frage nach dem Fahrer, der den LKW vor mir gefahren hat, habe ich mir keine Freunde gemacht. Ich wollte ihm die Schale in sein Fach legen, da er sie vergessen hatte. Der Fahrer war es aber nicht, den kenne ich zu gut und als zuverlässig. Trotzdem hat die Dispo gemeint, mich anscheixxen zu müssen. Als der Kollege mich dann stellte habe ich ihm glaubhaft versichert, dass er es meiner Meinung nach nicht war.
Während dieser Zeit habe ich mit dem Werkstattfuzzi den Auflieger des Stammfahrers repariert, da einiges verbogen und defekt war.
Am nächsten Morgen fuhr ich dann mit der Ersatzzugmaschine zur Ladestelle. Dabei bekam ich eine Fehlermeldung "Motorstörung" und das Gebläse war defekt. Große Klasse, also wieder mit offenen Seitenfenstern fahren. Im Laufe des Folgetages, es war dann schon Freitag, bekam ich den Zweitältesten LKW des Fuhrparks, einen Actros MP3, der die letzten Jahre nur auf dem Hof bewegt wurde und ebenso als defekt bekannt ist. Nach einer lautstarken Diskussion mit dem Fuhrparkfuzzi habe ich dann gesagt, dass ich die Kiste fahre und wenn der Defekt wieder auftritt bleibe ich stehen. Das Problem war, dass bei Nachtfahrt irgendwann das Fernlicht anging und sich nicht mehr ausschalten lässt. Der Gegenverkehr wird dann voll geblendet. Ohne Licht und mit Warnblinkanlage fahre ich nicht, das halte ich nicht für verkehrssicher. Ich musste um 3 Uhr in der Nacht losfahren um den Termin um 6 Uhr halten zu können. Der LKW hat sich, nachdem ich ihn entmüllt und desinfiziert habe, wacker gehalten. Ich habe nichts gegen alte LKWs, es gibt aber auch alte LKWs , die sauber sind.
Im Laufe des Tages verlor ich meine Stimme, ich hatte mir eine heftige Erkältung geholt und musste mich krank melden.
Jetzt bin ich mal wieder in Ungnade gefallen, da ich letzte Woche am Oberkiefer operiert werden musste und gesagt habe, dass ich erst wieder fahre, wenn die Fäden gezogen sind.
Da mir auch einige Kollegen aus dem Weg gehen, bzw. mich nicht mehr kennen, bin ich gespannt, ob ich kommende Woche eingesetzt werde oder nicht.
Da kann man froh sein, wenn man weder auf den Job, noch auf die Firma angewiesen ist. Das Fahren an sich macht mir immer noch Spaß und darauf kommt es an.
Das war jetzt eine lange Geschichte. Ich bitte um Nachsicht, da ich es mir von der Seele schreiben wollte.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende.
LG Claus