Neuling in der Spur N

Hier dreht sich alles um die Modellbahn
Mirtan
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Neuling in der Spur N

Beitrag von Mirtan »

Hallo zusammen,

mein Name ist Martin und ich komme aus Schleswig-Holstein, bin 46 und nun endlich mit dem Hobby Moba angefangen, nachdem ich ewig überlegt hatte, da der Platz bei uns auch recht begrenzt ist.

Ich habe mir eine Spur N Starterpackung von Fleischmann mit Güterzug sowie BR 110 zugelegt.
In meinem kleinen Bastelkeller habe ich eine Holzplatte 150x75 installiert und habe nun angefangen, mich mit der Bahn zu beschäftigen.

Ich weiß, aller Anfang ist schwer, aber leider ist der Frust doch recht groß.
Ich habe bisher 2 größere Probleme, und zwar ist der Kontakt hin und wieder unterbrochen, so das die Lok einfach stehen bleibt, obwohl alle Gleise ordentlich mit einander verbunden sind. Das größere Problem ist aber das ständige entgleisen. das macht mich echt fertig, quasi bei jeder Weiche (kosten 25,- euro das stück!!) entgleist die Lok, bei Doppelweichen entgleisen dann auch gerne mal die Waggons, auch bei niedriger Gescheindigkeit, wenns die Lok dann mal drüber geschafft hat.

Legt sich das? aber wenn ja wie?? Ich habe echt angst, dass der Frust so groß wird, dass die Anlage irgendwann einfach links liegen gelassen wird, dafür ist ja alles viel zu teuer.... Und wenn ich mir dann vorstelle, alles noch mit Brücken, Landschaft usw zuzubauen und ständig entgleist der Zug? Nöö...

Hier einmal die Lok bei der Lieblingsbeschäftigung...:
Bild

und hier die Waggons, die keine 2 Weichen mögen..:
Bild

Ich hoffe, ihr könnt mir da bissl weiterhelfen und mir da irgendwie Mut machen oder so.. ;)

Schöne Grüße
MHAG
Beiträge: 2038
Registriert: 21 Jan 2019, 01:09

Re: Neuling in der Spur N

Beitrag von MHAG »

Hallo Martin!

Erstmal Willkommen bei einem sehr schönen und vielseitigen Hobby! :D

Gewisse Rückschläge gehören leider dazu, aber man wächst an den Anforderungen -- wie man so schön floskelhaft schreibt :lol:
Bevor ich einen Lösungsansatz zu Deinem Problem schreibe, möchte ich gerne die Frage nach Deinen Bastelfähigkeiten stellen: Wie geschickt bist Du? Und was hast Du schon in dieser Richtung "hinter Dir"? Kannst Du löten? Denn davon hängt ab, wie tief die Antworten gehen müssen...
Auch ist es gut, wenn man Deine Werkzeugausstattung im Groben kennt, nicht, dass man bei einer Antwort Spezialwerkzeuge vorraussetzt :geek:

So genug "Vorgeplänkel" 8-) , jetzt zu Deinen Fragen:

Deine Gleise sehen nach Ex-Roco, heute "Fleischmann ohne Schotterbett" aus, die haben eigentlich nicht den allerschlechtesten Ruf ;) Und sie lassen sich problemlos auch mit Minitrix und Peco Code80 kombinieren, falls Du mal über solche stolpern solltest.
Eine Vermutung zu den Entgleisungen meinerseits:
Der Abstand zwischen den Radinnenseiten sollte sowohl bei Loks und Waggons 7,5mm betragen -- das kannst Du gut nachprüfen mit einem normalen Bohrer mit 7,5mm-Schaft, der muss ohne Zwang , aber auch ohne Luft, zwischen den Radinnenseiten durchpassen. Mit einer Schieblehre nachmessen geht natürlich auch... ;)
Vielleicht kannst Du da mal kontrollieren, wie es bei Dir aussieht, dann kann man Dir weitere Tipps und Hinweise geben, was man machen kann.

Und zu den Kontaktschwierigkeiten:
"Eine Verbindung ist entweder mechanisch oder elektrisch belastbar, niemals beides" ist ein altes Zitat eines Elektrikers. Demzufolge sind die Schienenverbinder nicht so optimal, da kann man aber mit Gefühl etwas nachhelfen und sie leicht :!: mit einer feinen Zange zusammendrücken.
Generell ist es auch eine gute Idee, parallel zu den Gleisen eine dickere Leitung (aus der Hausinstallation) zu legen und alle 0,5-1m von der Leitung abzuzweigen und in die Gleise einzuspeisen. Das vermeidet einen Spannungsabfall durch zu dünne Leitungsquerschnitte und beugt Verlusten durch schlechte Schienenlaschen vor.

Vielleicht hilft Dir das schon etwas weiter, wäre nett, wenn Du Deine Erkenntnisse oder Ergebnisse hier einstellen würdest.

Viele Erfolg 8-)
Michael
Zuletzt geändert von MHAG am 05 Dez 2020, 17:23, insgesamt 1-mal geändert.
Mirtan
Beiträge: 8
Registriert: 04 Dez 2020, 13:30

Re: Neuling in der Spur N

Beitrag von Mirtan »

Danke Michael für deine promte Antwort :)
Also ich bin gelehrnter Elektroniker und habe bereits viel im Bereich Modellbau/RC Technik gemacht.
Moba ist nun wieder doch zunächst ganz anders...
Mein Werkzeug ist ausreichend für einen Hobby Bastler, Proxxon Handbohrer, Lötkolben usw ist natürlich vorhanden.
Das mit dem Kontaktproblem kann ich noch im gewissen Maße verstehen, aber dass die Lok stets in Weichen entgleist wundert mich immens, ich meine, den Radabstand kann man doch eh nicht mehr ändern oder? Das Set ist 2 Tage alt, fände ich jetzt nicht soo toll ;)
Danke, VG
Martin
scabaNga
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Re: Neuling in der Spur N

Beitrag von scabaNga »

Hallo Martin,

auch von mir ein herzliches WILLKOMMEN bei unserem tollen Hobby und auch hier im Forum. 8-)

Michael hat ja schon ein paar Hinweise gegeben, hier vlt noch einer: versuche soweit möglich S-Kurven zu vermeiden (so wie bei der Weichenkombi mit den entgleisenden Wagen), auch im normalen Streckenverlauf sollte nach Möglichkeit immer ein gerades Gleis zwischen 2 gegenläufigen Kurven sein. Geht nicht immer, aber es lohnt sich schon bei der Planung darauf zu achten. :idea:

Vor allem die Weichenkombination, die ich unter den Wagen erahne, führt mit einiger Sicherheit zu Problemen, ich würde sogar sagen, da kannst Du den Wagen gar nicht böse sein. :oops:

Bei der Lok und den entgleisenden Wagons könnte auch der Radkranzdurchmesser zu groß sein, würde ich aber bei einem einigermaßen aktuellen Modell ausschließen wollen. Wie Michael schon gesagt hat: den Innenabstand überprüfen und wenn's nicht stimmt vom Händler Ersatz fordern.

Bei der Moba steht über allem und vor allem vor allem die Planung (schöner Satz :) ) ... einfach "ins Blaue hinein" Schienen zusammenstecken endet nur ganz selten mit dem gewünschten Erfolg. Und die Planung macht eigentlich genausoviel Spaß wie das Bauen und Fahren!

Ich wünsche Dir das es bald besser läuft!

Viele Grüße
Mike

Tante Edith hat das mit der Weichenkombi und der Planung noch ergänzt
5qm U im Bau, ca. 100m Gleislänge, MTX und Peco Code 80
Zentrale RMX7950usb; Steuerung TC10A4 Gold
Fahren SX1, SX2, DCC; Schalten & Melden SLX
Baubericht: viewtopic.php?t=296
MHAG
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Registriert: 21 Jan 2019, 01:09

Re: Neuling in der Spur N

Beitrag von MHAG »

Hallo Martin,

das ist schon mal sehr gut, wenn Du beim Bastel auf Deine Erfahrung zurückgreifen kannst! :D Und vom Werkzeug her klingt das auch vernünftig :)
Modellbau und RC sind ja "nur nahe Verwandte" von der Modellbahn, also nicht wundern, wenn hier manches "ganz anders" ist :lol: Aber diese Kenntnisse kann man hier gut gebrauchen ;)

Leider ist das Radsatzinnenmaß ein von den Herstellern nicht immer überprüfter Wert -- LEIDER! :x Und manche Hersteller haben von Maßtoleranzen eine eigene (eigenwillige?) Vorstellung :evil: . Es rentiert sich, das selbst nachzuprüfen und bei Unstimmigkeiten nachzujustieren -- das geht sowohl bei Waggons als auch bei Lokomotiven, bei letzteren manchmal nicht so einfach wie bei den Waggons... Eine Ausnahme bilden nicht herausnehmbare Achsen, die bei manchen Dampfloks verbaut sind. Da kann man zwar auch was machen, aber dazu kommen wir, wenn es notwendig sein sollte... ;)
Wenn man Geld ausgeben will, kann man sich passende Lehren kaufen, es geht aber auch mit "Bordmitteln".

Das mit dem Bohrerschaft habe ich ja schon genannt, wenn man da noch mehr machen will, lohnt es sich, einen älteren verbrauchten 7,5mm-Bohrer von hinten mit einem 2mm breiten und mindestens 10mm tiefen Schlitz zu versehen (Eisensäge, Korundscheibe) und den Bohrkopf in einen Korken als Griff einzukleben. Feilt man die letzten 3mm konisch zu, kann man den Bohrer zum Aufweiten des Abstands der beiden Radscheiben nutzen, wenn man die Achse vorsichtig in den Schlitz drückt. Andersherum legt man die zu weite Achse in den Schlitz ein und presst die Räder gegen den Schaft, meistens reichen dazu die Finger und zwei kleine Hölzchen mit einem Loch (für die Achsspitzen). Für Lokräder mit einem Zahnrad auf der Achse braucht man einen zweiten Schlitz senkrecht zum ersten, in den das Zahnrad passt. Ansonsten analog zur Waggonachse.
Statt 7,5mm-Bohrer kann man natürlich auch ein passendes Flacheisen oder Hartholz mit 7,5mm Stärke verwenden -- so vorhanden.

Anhand der obigen Anleitung kannst Du schon erkennen, dass das mit dem falschen Innenmaß (leider) nicht so ungewöhnlich ist, auch bei neuen Modellen. Die werden einfach zusammengebaut, irgendwo :!: von irgendwem :?: , dürfen (vielleicht!) eine Runde auf einem Testkreis fahren :arrow: Qualitätsprüfung bestanden :o

Im Leben eines Modellbahnfahrzeuges kann es aber immer wieder mal vorkommen, dass sich das Innenmaß (warum auch immer) ändert, also nicht wundern -- korrigieren und über die verbesserten Fahreigenschaften freuen! :)

Viele Grüße 8-)
Michael
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Lothar
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Re: Neuling in der Spur N

Beitrag von Lothar »

Hallo Martin,

Auch von mir erstmal Willkommen von und nach Schleswig-Holstein.

Zu den Kontaktproblemen: Die Fleischmann-Loks aus neuerer Produktion neigen mitunter dazu. Bastel Dir doch mal aus deinen Gleisen ein einfaches Oval, ohne irgendwelche Weichen und Gegenbögen drin und lass die Lok mal unter Aufsicht ohne Wagen dran mit etwa ¾ der Höchstgeschwindigkeit 20min in die eine und dann 20 min in die andere Richtung fahren. Zwischendurch mal die Temperatur der Lok checken, die darf sich nicht deutlich erwärmen. Durch dieses Einfahren lösen sich eventuelle Verunreinigungen an den elektrischen Verbindungen im Innern der Lok. Das hat bei meinen Fleischmann-Käufen der letzten Jahre jedenfalls immer geholfen.
Gruß Lothar

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Mirtan
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Re: Neuling in der Spur N

Beitrag von Mirtan »

Vielen Dank für all eure netten Antworten, ich werde mich morgen damit dann mal beschäftigen
ClausS
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Re: Neuling in der Spur N

Beitrag von ClausS »

Hallo Martin,

auch von mir ein herzliches Willkommen bei Helmuts Bahnsinnigen und beim schönsten Hobby der Welt.

So wie ich das sehe, hast du die Fleischmann Weichen ohne Schotterbett (früher Roco) verbaut, so wie ich auch.

Wenn Fahrzeuge regelmässig dort entgleisen kann das daran liegen, dass die Weichenzunge nicht bündig am Gleis anliegt und der Spurkranz die Weiche quasi einseitig umstellt.

Als Abhilfe kann man die Weichenzungen mit einer Nadelfeile etwas anspitzen und die Spitze der Weichenzunge etwas nachbiegen, so dass sie fester angedrückt wird.

Dafür nehme ich einen Schraubendreher, so dass die Spitze etwas von der Schiene absteht und man mit der Nadelfeile arbeiten kann. Aber nicht zu fest andrücken!

Bei neuen Fleischmann Loks habe ich auch öfters Kontaktprobleme, da sie wohl ab Werk eine Art Patina auf den Laufflächen haben. Ist schon irgendwie komisch, dass man neue Loks manchmal erst reinigen muss. Eine neuen Lok würde ich aber zwischenzeitlich zum Händler zurückbringen, ein fahrfähiges Modell sollte eigentlich im Preis inbegriffen sein.

Schönen 2. Advent.

LG Claus
Roland
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Re: Neuling in der Spur N

Beitrag von Roland »

Hallo Martin,

Dein Entgleisungsproblem hast Du Dir mit der Startpackung zugelegt. Es sind die 24-Gradweichen.
Mit den normalen 15-Gradweichen gibt es das normalerweise nicht.
Das Radsatzmaß muß dann natürlich auch stimmen.

Bei mir gibt es keine 24-Gradweichen!

Gruß, Roland
Helmut
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Re: Neuling in der Spur N

Beitrag von Helmut »

Hallo zusammen,
@Martin, erstmal herzlich willkommen hier :) .

Wenn ich das richtig sehe, hast Du zwei Probleme. Loks bleiben stehen und Wagen entgleisen.
Ich hatte früher 24°Weichen von Mtx, da hatte ich mit Entgleisungen keine Probleme, wohl aber mit den Bogenweichen des gleichen Herstellers. Vielleicht spielst Du mal selber Lok und ziehst die Wagen über die Weichen um zu sehen, wo es hakt. Manchmal hilft es auch, ganz sachte einen Finger auf den Wagen zu legen. Man merkt dann so ein kleines Ruckeln. Wenn Du Glück hast, liegt die Weichenzunge nicht richtig an.
Das Stehenbleiben der Loks ist auf Kontaktprobleme zurückzuführen, die in N leider gerne und häufig auftreten. Da die 24°-Weichen wahrscheinlich (wer es definitiv weiß, bitte bestätigen oder korrigieren) ein isoliertes Herzstück haben. Auch bei Drehgestellloks besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass das eine Drehgestell auf dem Herzstück ist und das andere schmutzbedingt keinen Kontakt hat. Hier hilft nur, Gleise und Lokkontakte (auch innen) gut zu reinigen. Ich nehme dafür gerne Isopropanol, aber auch Ethanol (Brennspiritus) ist gut geeignet. Leider sind dann die guten Fahreigenschaften auch nur vorübergehend, da sich schnell wieder isolierende Schichten bilden. Ich bin inzwischen dazu übergegangen, Gleise mit ganz wenig ATF (Automatikgetriebeöl) zu behandeln, einfach ein bisschen auf ein Q-Tip geben und alle paar METER ein oder zwei cm Gleis benetzen. Durch Benutzung verteilt es sich ganz dünn auch den Gleisen und Rädern. Das hält erstaunlich lange. Voraussetzung ist allerdings, dass man die Kontakteflächen (Räder, Gleise) vorher gut gereinigt hat.

Ein Testkringel kann ich übrigens nur wärmstens empfehlen.

Gruß aus KerpeN
Helmut
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