Stromleitungen verdrillen?

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scabaNga
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Stromleitungen verdrillen?

Beitrag von scabaNga »

Hallo Experten,

eine ganz kurze Frage da ich gerade dabei bin die Leitungen für den Digitalstrom von Zentrale und Booster sowie den Wechselstrom für die Weichendecoder zu verlegen, alles jeweils als Ringleitung.

Ich weiß das es besser ist die Leitungen für den Digitalstrom 2-polig zu verdrillen um Störeinflüsse zu minimieren und mache das auch. Wie aber verhält es sich mit der Wechselstromleitung für die Versorgung der Weichendecoder? Auch verdrillen oder nicht? :?:

Danke für i'welche Hinweise!

Viele Grüße
Mike
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Helmut
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Re: Stromleitungen verdrillen?

Beitrag von Helmut »

Hallo Mike,
die Digitalleitungen übertragen Energie und Steuersignale. Für die Energieübertragung ist das verdrillen in meinen Augen nicht erforderlich. Gestört wird die Übertragung der Steuersignale.
Auf der Decoderplatine dürfte die Versorgungsspannung mit Gleichrichter, Spannungsregler und Kondensatoren erstmal in eine stabilisierte Spannung umgewandelt, dabei werden Störsignale eliminiert. Was anderes ist es allerdings, wenn Du verschiedene Verbraucher an eine unterdimensionierte Spannungsquelle anschliesst. Hier kann es dazu führen, dass die Spannung einbricht, wenn man einen "Groß"-verbraucher (z.B. Magnetartikel) bedient. Dann werden schon mal die Lampen im gleichen Stromkreis dunkler. Da hilft aber kein Verdrillen. Ich habe deswegen einen Lichtstromkreis und einen für Magnetartikel.

Gruß aus KerpeN
Helmut
scabaNga
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Re: Stromleitungen verdrillen?

Beitrag von scabaNga »

Hallo Helmut,

so ähnlich habe ich es auch geplant ... einen Wechselstromkreis für Magnetartikel (über die entsprechenden Decoder) und sowie mehrere (regelbare) Gleichstromkreise für's Licht (mit alten vorhandenen Trix Fahrstromtrafos) :)

Deinen Ausführungen entnehme ich, das Du es nicht für nötig hälst, die Wechselstromleitungen zu verdrillen -- sehe ich im Prinzip auch so, war mir aber nicht sicher. Ich werde es wahrscheinlich doch tun damit klar ist welches Kabel zu welcher Leitung gehört. Sonst liegen da nachher 5 grüne und 5 gelbe Leitungen im Kabelkanal und ich weiß nicht was was ist ;)

Viele Grüße
Mike
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ClausS
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Re: Stromleitungen verdrillen?

Beitrag von ClausS »

Hallo Mike,

ähnlich wie Helmut habe ich es auch nicht so mit dem Verdrillen und stelle keine Störungen fest, die sich damit begründen lassen. Dabei liegen Digitalstrom- und Versorgungskabel durchaus gemeinsam in einem Kabelkanal.

Allerdings trenne ich diese Art der Leitungen explizit von den Busleitungen ab. Für den RMX Bus verwende ich ausschließlich geschirmtes Kabel und auch geschirmte Stecker. Meine Erfahrungen mit ungeschirmten Kabeln haben mich vom Mehrwert des geschirmten restlos überzeugt.

Zum Wiedererkennen verwende ich unterschiedliche Kabelfarben, Beschriftung und Dokumentation. Jede Lötleiste unter dem Brett ist beschriftet mit der Gleisnummer, die sie versorgt. Da ich Segmente baue und somit Übergänge bei der Verkabelung habe ist jede Steckverbindung nummeriert und die Belegung findet sich in einer Dokumentation (Excel Tabelle) wieder. Somit kann ich Leitungen wiederfinden, natürlich habe ich als Werkzeug noch ein Messgerät, mit dem ich die Leitungen durchklingeln kann.

An Farben verwende ich rot für Digitalstrom +, schwarz für Digitalstrom -, blau für Versorgungsstrom Phase und grün gelb für Versorgungsstrom Masse.

Trotzdem bleibt die Fehlersuche, wie ich erst kürzlich feststellen musste, manchmal mühsam. Die Dokumentation und die Beschriftung haben es mit aber deutlich erleichtert, den Fehler zu isolieren und zu beseitigen. Eine Erklärung für den aufgetretenen Fehler habe ich dadurch leider nicht bekommen, das ist aber zweitrangig.

LG Claus
LAG-Isartalbahn
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Re: Stromleitungen verdrillen?

Beitrag von LAG-Isartalbahn »

Hallo Mike,

einmal etwas Grundsätzliches zu Bussystemen es gibt zwei verschiedene Ansätze:

1. Bussysteme bei denen die Steuerbefehle alleine Übertragen werden (Draht, Funk etc) Beispiel LAN und WLAN (natürlich auch genügend andere)
Hier wird das Steuersignal digital Übertragen. In deinem Fall natürlich per Draht, hier ist die Gefahr von Störungen von außen relativ groß (genauers später weil die Störungsursachen bei allen Drahtgebundenen Bussystemen ähnlich sind) Bei den hier verwendeten Kabeln werden die Adernpaare verdrillt und mit einem Schirm ummantelt. Diese Adernpaare werden als 4 Adernpaare zusammengefasst und mit einem Schirm versehen. Üblicherweise wird die Schirme an beiden Enden des Kabels zusammengefasst und am Erdungspunkt angeschlossen. So soll eine Bestimmte "Betriebssicherheit" hergestellt werden. Aber in der Praxis ist alles anders. Es kann sinnvoller sein Den Schirm nur einseitig anzuklemmen. Ich will dies nicht vertiefen und ist hier auch unintressant.

2. Bussysteme bei den die Stromversorgung (egal ob Gleich- oder Wechselspannung und wie hoch diese Spannung ist) und die Steuerbefehle über dieselben Drähte erfolgt. Beispiel Gebäude Automatisierung (Versorgungsspannung 230V Wechselspannung) oder eben Bussysteme für die Modelleisenbahn (in unserem Falle 18 V Gleichspannung). Hier wird ein digitales Signal auf die Versorgungsspannung auf Moduliert (mit ihr parallel gesendet) Ich will dies auch nicht vertiefen da es nicht dein "Problem" besetigt. Diese Systeme sind relativ "Störungs unanfällig" was Einflüße von aussen Betrifft. Störungen sind immer möglich, die sind aber von Fall zu Fall zu beurteilen.

4. Störungsursachen von aussen (Gilt für alle Bussysteme). Die meisten Störungen von aussen (auf das Kabel) werden von parallel zum Buskabel verlaufende Leistungskabel verursacht. Bei hohen Stromspitzen im Leistungskabel oder hochfrequenten Spannungen (Leistungsregelung von Motoren oder Dimmern) wird eine Spannung im Buskabel induziert (wie in einem Trafo) oder der Verlauf der Digitalsignale verfälscht was dann die unterschiedlichsten Auswirkungen hat.

Hohe Stromspitzen sind auch in der Modellbahn möglich zum Beispiel das gleichzeitige Schalten von mehreren Magnetartikeln (Fahrstrassen). Ich bin aber der Meinung das diese Spitzen nicht ausreichen das Digitalsignal zu stören. Die Buskabel zu verdillen ist eine Möglichkeit das Risiko einer Störung zu minimieren aber wen du es nicht macht es auch nichts. Wie heist es so schön : Wenns a´nix nützt schoden durt´s a´nix !

Fazit:
Ich Denke das du es halten kannst wie du es möchtest. Vorteil beim verdrillen der Adern die zusammengehören du hast den Vorteil du findest die "richtigen" schneller.

Tip für die Adernpaare, zu einem farbigen Draht einen weißen Draht als zweiten dazu, dadurch hast du mehr Möglichkeiten der "Kennzeichnung".
Verdrillen der Adern, zwei gleich lange Drähte eine Seite in den Schraubstock das ander Ende in die Bohrmaschine einspannen und los gehts (aber Bitte mit viel Gefühl).

An Claus !!!!
B I T T E ein gelb/grün gekennzeichnter Draht ist nur als Erdung zu verwenden und als nichts anderes. Egal ob Modelleisenbahn oder Hausinstallation. Dies ist sogar in den VDE Vorschriften festgelegt. Das ist die einzige Vorschrift bei deren nicht Einhaltung ich so :evil: :twisted: reagiere.

Mike hoffentlich konnte ich dir etwas Helfen ohne zu verwirren.

Schöne Grüße
Eduard
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Lothar
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Re: Stromleitungen verdrillen?

Beitrag von Lothar »

LAG-Isartalbahn hat geschrieben: 25 Feb 2021, 13:41

An Claus !!!!
B I T T E ein gelb/grün gekennzeichnter Draht ist nur als Erdung zu verwenden und als nichts anderes. Egal ob Modelleisenbahn oder Hausinstallation. Dies ist sogar in den VDE Vorschriften festgelegt. Das ist die einzige Vorschrift bei deren nicht Einhaltung ich so :evil: :twisted: reagiere.


Schöne Grüße
Eduard

Hat ein Bekannter aber auch so gemacht und der ist immerhin gelernter Elektriker. Er stand halt beim Bau seiner Anlage vor dem Problem, daß ihm für den Bau seiner Heimanlage für die Ringleitung (2xFahrstrum, 2x"Lichtstrom") nur das normale vierpolige Kabel (blau, braun, schwarz und eben gelb/grün) zur Verfügung stand. Andererseits wollte er auch nicht die mickrigen Modellbahnlitzen verwenden. Aber in den letzten 30 Jahren hat das gut gehalten und Probleme gab es auch keine, Vorschriften hin oder her.
Gruß Lothar

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ClausS
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Re: Stromleitungen verdrillen?

Beitrag von ClausS »

Lothar hat geschrieben: 25 Feb 2021, 15:28
LAG-Isartalbahn hat geschrieben: 25 Feb 2021, 13:41

An Claus !!!!
B I T T E ein gelb/grün gekennzeichnter Draht ist nur als Erdung zu verwenden und als nichts anderes. Egal ob Modelleisenbahn oder Hausinstallation. Dies ist sogar in den VDE Vorschriften festgelegt. Das ist die einzige Vorschrift bei deren nicht Einhaltung ich so :evil: :twisted: reagiere.


Schöne Grüße
Eduard

Hat ein Bekannter aber auch so gemacht und der ist immerhin gelernter Elektriker. Er stand halt beim Bau seiner Anlage vor dem Problem, daß ihm für den Bau seiner Heimanlage für die Ringleitung (2xFahrstrum, 2x"Lichtstrom") nur das normale vierpolige Kabel (blau, braun, schwarz und eben gelb/grün) zur Verfügung stand. Andererseits wollte er auch nicht die mickrigen Modellbahnlitzen verwenden. Aber in den letzten 30 Jahren hat das gut gehalten und Probleme gab es auch keine, Vorschriften hin oder her.
Hallo zusammen,

mir ging es da sehr ähnlich wie Lothars Bekannten. Unter der Anlage verwende ich 0,7mm Litze, da habe ich nur die 4 Farben gefunden. Braun wollte ich nicht, da im Halbdunkel nur schwer von schwarz unterscheidbar. Bei 0,14 mm Litzen verwende ich dafür grün, was ich sehr gerne auch bei 0,7 mm verwendet hätte.

Ist aber nur bei der Anlage im Niederspannungsbereich so. Bei Eingriffen am 220 Volt Hausstrom bemühe ich immer einen Elektriker. Der kommt aber wiederum mit der Verdrahtung der Modellbahn nicht in Kontakt.

LG Claus
LAG-Isartalbahn
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Re: Stromleitungen verdrillen?

Beitrag von LAG-Isartalbahn »

Hallo LG Claus,

ich weis das viele es mit den Adernfarben (Besonders mit gelb/grün) so halten.
Wenn du, so wie es mir Passiert ist, einen Handwerker-Kollegen ins Krankenhaus fahren mußt und der einige Zeit auf Intensiv liegt. Weil jemand gemeint hat, ich nehm mal den Draht für was anderes her. Dann würdest du auch so reagieren. Jetzt sag ich dir vorsichtshalber nicht was ich von dem angeblichen Elektriker halte.
Es gibt Dinge da habe ich kein Verständnis.

Thema erledigt.

Übringens es gibt feindrähtige Leitungen (Litze) mit 0,75 mm² und 1,0 mm² in 10 verschiedenen Farben.

Ich hoffe Trotzdem das ich Mike helfen konnte.

schöne Grüße
Eduard
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Lothar
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Re: Stromleitungen verdrillen?

Beitrag von Lothar »

Hallo,

Um es klar zu sagen (und so äußerte sich auch mein Hobbykollege). Er würde nie auf die Idee kommen, da Netzspannung durchzujagen, sondern eben nur die Spannung für die Modellbahn.

Daß es heute vieles gibt, hat dem Mann aber Anfang der 1990er-Jahre nichts genützt und Internet war zumindest für die breite Masse nicht verfügbar. Er wäre vielleicht an Alternativen rangekommen, aber das in derart großen Mengen, daß er das in einem Leben nicht ansatzweise hätte verbrauchen können.

Er sagt nur immer mit einer gewissen Befriedigung "man gut, daß ich das damals ordentlich gemacht habe und nicht dauernd reparieren muß"
Gruß Lothar

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scabaNga
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Re: Stromleitungen verdrillen?

Beitrag von scabaNga »

Hallo,

Eduard:
Ich hoffe Trotzdem das ich Mike helfen konnte
hast Du, DANKE! 8-)
Vor allem hast Du mich an mein (sehr lange zurückliegendes) Studium der "Elektrotechnik im Maschinenbau", insbes. Mess- und Regeltechnik, erinnert :) Nicht das ich in dem Berufszweig jemals gearbeitet hätte -- ich bin dann gleich in die IT gegangen und dort geblieben :) Aber Deine Ausführungen haben lang Verschüttetes "freigeschaufelt" und waren von daher sehr hilfreich.

Übrigens nehme ich zum Verdrillen meiner Leitungspaare statt der Bohrmaschine den Akkuschrauber -- ist besser dosierbar :P

Zu den Farben der Kabel: ich stand vor dem Problem das ich hier keine grünen Kabel in 0,75 oder 1mm² kriege -- jib et nich! :? Also habe auch ich grün/gelb genommen :roll:
Ist aber in Sachen Verwechslung mit Erdung unkritisch -- dafür wird hier braun verwendet! :mrgreen:

Viele Güße
Mike
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