Modellbahnvegetation im Selbstbau

Hier dreht sich alles um die Modellbahn
Helmut
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Modellbahnvegetation im Selbstbau

Beitrag von Helmut »

Hallo,
ich mache mal ein ganz anderes Fass auf: Vegetation auf der Modellbahn. Da man ja doch nicht unerhebliche Mengen benötigt, finde ich, dass Selbstbau durchaus Sinn macht. Vielleicht habt Ihr ja auch noch ein paar Beispiele.

Bild

Gemacht habe ich das aus einem Stück Kupferdraht in das wenig Watte eingedreht wurde (ich habe Märchenwolle genommen) und ein paar Turfflocken.

Gruß aus KerpeN
Helmut
Watzmann

Re: Modellbahnvegetation im Selbstbau

Beitrag von Watzmann »

Hallo Helmut
Interessantes Thema. Das stimmt, Grünzeug braucht man immer.
Also, vor allem der rechte Busch weiß zu gefallen. Gut gelungen.

Ich werde da bestimmt auch noch etwas dazu schreiben können, aber nicht mehr heute.

Gruß Rudi
Womo
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Re: Modellbahnvegetation im Selbstbau

Beitrag von Womo »

Hallo Helmut,

ein für mich spannendes Thema, da ich noch ordentlich Grünzeug brauche.Gute Idee dieses Thema zu eröffnen.

Schönen Tag

Frank
Analoge Steinzeit--gelebte Tradition 8-)

Beste Grüße

Frank
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Samms710
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Re: Modellbahnvegetation im Selbstbau

Beitrag von Samms710 »

Hallo zusammeN,

zum Selbstbau von Hecken und Sträuchern kann ich auch etwas beitragen.

Ich habe das Thema bereits in dem Baubericht Modul3 „Monsterwende“
beschrieben, denke aber, hier passt es nochmal rein.

viewtopic.php?f=6&t=135&start=90

Für Äste und Zweige habe ich Sisal Fasern aus der Deko-Zimmerpflanzenabteilung eines Baumarktes
genommen.

Bild

Die zurecht geschnittenen Fasern sind in abgeschnittene Röhrchen von Trinkhalmen
gesteckt und dann mit verdünnten Holzleim in den Röhrchen verklebt worden.
Nach dem Trocknen können die Röhrchen problemlos entfernt werden.
Es geht auch die Enden mit dünnem Drath zu umwickeln.

Mit einem Sprühkleber werden die Verästelungen eingesprüht und mit
Fasern bestreut.

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fertig:

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Gruß aus KEU,Samms710
MHAG
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Re: Modellbahnvegetation im Selbstbau

Beitrag von MHAG »

Hallo,

möchte bei der Gelegenheit an diesen Thread Des Modellbahners Unkraut erinnern :geek:

Wenn ich eine Handvoll Drahtreste ;) und passende Langeweile :roll: habe, drehe ich mir oft Rohlinge zusammen -- daher habe ich mittlerweile einiges in meiner "Baumschule" stehen, das auf Farbe und Begrünung wartet... Da die Vegetation aber noch nicht so dringend ist für meine Anlage, werden die "Gerippe" wohl noch länger herumstehen :?

Viele Grüße 8-)
Michael
Helmut
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Re: Modellbahnvegetation im Selbstbau

Beitrag von Helmut »

Hallo,
@Samms710, ich dachte mir doch, dass Du darauf anspringst. Aufgrund Deiner Bilder habe ich auch mit ähnlichem experimentiert. Ich habe dazu eine Seil (Sisal, Kokos, weiß nicht so genau aufgedröselt und mit Lackdraht gebunden, ein Tropfen Sekundenkleber und fertig ist der Rohbusch. Das Belauben kannst Du aber besser, da muss ich noch üben. Aber dann gibt es auch Fotos.

@Michael, ich würde gerne einfach verschiedene Methoden über einen längeren Zeitraum sammeln, sozusagen als Fundgrube. Wenn Du aktuell nichts passendes hast, absolut kein Problem. Deine Kommentare sind trotzdem erwünscht.

Gruß aus KerpeN
Helmut
MHAG
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Re: Modellbahnvegetation im Selbstbau

Beitrag von MHAG »

Hallo!

Eigentlich wollte ich gestern schon über meine "Pflanzen" schreiben, nur konnte ich die Bilder nicht hochladen... :cry: Dann ist auch die Baubeschreibung wenig sinnvoll. :|
Heute hat es geklappt, bis auf die Bilder der "Baumschule"; die kommen dann wann anders mal.

Also mal los, gleich die erste Anpflanzung: Lupinen

Die gehen recht einfach herzustellen aus dünnen Litzendrähtchen. Ich habe Stücke von 2-3cm verwendet, ungefähr in der Hälfte geknickt und verdrillt. Die offenen Enden habe ich mit einer Zange mit geriffelten Backen ein paar Mal fester gepackt, dadurch ergibt sich diese unregelmäßige Form der Blütenstände. Danach Farbe drauf: zuerst violett aus dem Malkasten (ist mehr Aufwand), später einfach mit einem roten Edding drüber (das reicht auch und geht viel schneller ;) ).
An der Stelle, wo die Lupinen stehen sollen, habe ich ein paar feine Schaumstoffflocken aufgeklebt und die verdrillten Enden in ein zuvor mit einer Nadel "ins Grüne" gepiekte Löcher gesteckt.
Fertig.
Als Vereinfachung (schon im Bild) habe ich mir das Verdrillen gespart und nur noch kurze Litzenstücke entsprechend behandelt (Zange und Farbe) -- das geht dann noch schneller!

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Es geht weiter mit: Goldruten

Das größte Problem dabei waren die Blätter. Wie kann man die einigermaßen glaubwürdig darstellen? Und vor allem: wie kann man die "Teilchen" in großer Menge einfach herstellen?
Die Idee: feiner Strandsand (aus dem Urlaub) an dünne Drähte geleimt und mit grün und gelb eingefärbt sollte was Goldrutenähnliches ergeben. Also ausprobieren!

Der erste Versuch, Kunststoffkleber (Faller Expert) zu verwenden, hat prinzipiell funktioniert, nur ist die Verbindung Sand<=>Draht hinterher nicht so stabil. Man kann den Draht herausziehe und es bleibt ein feines Röhrchen aus Sand und Farbe übrig, das leider nicht so stabil wie gewünscht ist. So klappt's also nicht.
Also habe ich Uhu tropffrei und Pattex Classic ausprobiert: jeweils einen Tropfen auf einen Karton und die Drahtstücke erst da durchgezogen und dann durch den Sand geschwenkt. Mit beiden Klebern hat's gut funktioniert. Man muss nur schnell sein, mit einem Tropfen schafft man etwa 8 bis 12 "Stangerl", dann ist der Tropfen aufgebraucht bzw. angetrocknet. Aber es klappt ganz gut und geht auch einigermaßen schnell. Zum Trocknen habe ich die gesandeten Litzenstücke in Styrodur gesteckt (war klar, oder? :lol: ). Nach dem Trocknen bekamen die "Sandlitzen" ihren grünen Anstrich aus Wasserfarben. Leider war ich dann etwas ungeduldig und bin zu früh mit gelber Farbe über die Spitzen drüber :o -- dadurch ist das Gelb etwas im Grünen verschwunden; einfach später nochmal mit gelber Abtönfarbe drüber gehen. Erstmal taugt's.
Anschließend werden die Litzen einzeln "gepflanzt", und zwar in dichteren Gruppen, am Rand durchaus die etwas kürzeren. Den "Pflanzgrund" habe ich vorher braun gefärbt.

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Und gleich noch was: Brennnessel (die 3n sind einfach ungewohnt! :geek: )

Das war eine Zufallsentdeckung: Vor Jahren habe ich mal die (begrasten) "Spülbürstentannen" zurechtgestutzt, damit die ein etwas "wilderes" Aussehen bekommen. Die dabei abgeschnittenen Borsten habe ich (gewohnheitsmäßig :roll: ) in ein Gläschen gefüllt ("vielleicht brauch ich das Zeug mal") : Als ich ldann in meiner "Grünbox" was zum Beflocken gesucht habe, ist mir das Gläschen wieder in die Hände gekommen. Kurzer Blick -- Geistesblitz :idea: -- Unkraut!
Also habe ich mir ein paar von den bestreuten Borsten genommen, feine Löcher ins Styrodur gepiekt und die Borsten da reingesteckt. Einzelne sehen nicht so gut aus, aber in der Menge kann man es durchaus für Brennnesseln halten:

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So als "Zwischenstatus" die ganzen Pflänzchen, zusammen mit etwas Grünflock in bemaltem Styrodur:

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Zuletzt noch: gelbe Blümchen (oder Rainfarn?)

Dazu habe ich ein Litzenkabel (das, das auch die bisherigen Litzendrähtchen "gespendet" hat) auf 4cm abisoliert und die Drähtchen aufgefächert. Dann wurden die Enden in einer Lötflamme angeschmolzen (einfach kurz in die Flamme halten). Dadurch entstehen am Ende der Drähte Kügelchen, je nachdem wie lange man das Ende in die Flamme hält, größer oder kleiner.
Mit gelbem Nagellack (Empfehlung: Nagellack trocknet sehr schnell und hält fast überall) habe ich dann die Kügelchen eingefärbt. Nach dem Trocknen wurden die Tropfen mit etwa 3-6mm langen "Stielen" abgeschnitten. Die Stiele sind übrigens durch das Ausglühen mattbraun, könnte man sicher auch noch grün färben.
Zum "Pflanzen" habe ich gelbgrüne Flocken (ich glaube, die sind von Faller) aufgeklebt und die "Blüten" durch die Flocken ins Styrodur gesteckt. Da mir die Nagellackfarbe dann doch nicht so gut gefallen hat (ist aber eine gute Grundierung), bin ich nochmal mit etwas gelb-oranger Wasserfarbe tupfend drübergegangen.

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Ich weiß zwar nicht, was ich da jetzt genau dargestellt habe , sieht aber aus etwa 20cm Entfernung schon recht gut nach Blümchen aus. Nur bei extremen Macroaufnahmen wirken die Teilchen etwas "außerirdisch" :mrgreen:
"Eingepflanzt" sehen die so aus:

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Einige habe ich später statt mit gelb mit einem fast weißen Grau angepinselt, das ergibt recht überzeugende Pusteblumen. Leider habe ich da kein Foto parat...

Und alles zusammen auf 3cm x 6cm im Größenvergleich mit Cent und Werkzeug:

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Auch wenn das ziemliches "Kleinzeug" ist, sorgt es für eine gewisse Atmosphäre und Lebendigkeit. Es muss ja nicht der gesamte Boden mit sowas bedeckt sein, an exponierten Stellen (vor allem bei "Fotostandorten") machen sich solche Teilchen recht gut.

Viele Grüße 8-)
Michael
Zuletzt geändert von MHAG am 10 Sep 2021, 12:32, insgesamt 1-mal geändert.
Watzmann

Re: Modellbahnvegetation im Selbstbau

Beitrag von Watzmann »

Hallo Michael

Schöne Arbeiten in der Fauna. Aber auch da stellt sich wie immer die Frage, wie weit soll man in Spur N gehen?
Oder besser gesagt, wie weit kann man gehen?
Pusteblumen in Spur N, auch noch nicht gehört. :lol: Auf so etwas kannst auch nur du kommen. ;)
Nur wenn die Maßstäblich seien sollen, sieht man sie eigentlich nicht. Aber egal. Allein die Idee. Ich liebe es.

Gruß Rudi
Watzmann

Re: Modellbahnvegetation im Selbstbau

Beitrag von Watzmann »

Hallo Samms710

Wow, so überzeugend und so einfach herzustellen. Das werde ich bei Gelegenheit auch mal ausprobieren. Gefällt mir.

Gruß Rudi
MHAG
Beiträge: 2011
Registriert: 21 Jan 2019, 01:09

Re: Modellbahnvegetation im Selbstbau

Beitrag von MHAG »

Hallo Rudi,

Du hast schon recht: Wie weit soll bzw.kann man in N gehen? Genau das habe ich damit ausgetestet...
Übrigens sind die Pusteblumen in echt etwa zwischen 3cm und 7cm im Durchmesser, das sind dann im Modell etwa 0,2mm-0,5mm (gerundet ;) ), sowas sieht man durchaus noch; zu erkennen (nicht vom Umfeld stören lassen :roll: ) hinter dem Typen mit roten Krawatte
Bild

oder hier (etwas schärfer) links oben im Gras:

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Eigentlich habe ich mit den Pflanzen nur getestet, wie man mit einfachen Mitteln schnell, preiswert und massentauglich deutlich unterscheidbares Grünzeug herstellen kann, das noch eine gewisse Vorbildähnlichkeit hat. Bei direkter Betrachtung fällt das dann garnicht so auf, es wird als "normal" vom betrachtenden Auge vorausgesetzt, dass sowas da ist. Es fällt nur auf, wenn es nicht da ist :lol:
Und der eigentliche Beweggrund dafür war meine gestaltete Vitrine -- die hat man so nah vor Augen, da muss man auch was bieten :shock: . Vor allem auch als Fotostandort.

Noch so ein Experiment für die Vitrine: kleine Grasbüschel.
Ich weiß, dass man die für teueres Geld auch kaufen kann, die sind allerdings sehr dicht und größer. Ich wollte aber kleine einzelne Graspflanzen, wie man sie praktisch überall finden kann. Deshalb habe ich einen Overheadfolienrest auf eine Aluplatte gelegt, die am Minuspol meiner "Fliegenklatsche" angeschlossen war, und darauf viele kleine Weißleimpunkte gemacht. Nach dem Anlegen der Spannung entstanden dann durch Schütteln des Siebes die kleinen Büschelchen:

Bild

In der Vitrine eingepflanzt:

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Beim Foto war der Leim sowohl beim Schotter als auch drumrum noch nicht trocken :| da war ich zu ungeduldig :oops:

Viele Grüße 8-)
Michael
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