Weichenantrieb für Peco von MU

Hier dreht sich alles um die Modellbahn
MHAG
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Re: Weichenantrieb für Peco von MU

Beitrag von MHAG »

Hallo Herbert,

warum nimmst Du dann keinen MTB und baust daran einen Bowdenzug? Der Servo ist bei einem Bowdenzug doch keine Pflicht ;)
Die Bowdenzüge gibt's beim Modellbauer, Bremsenzüge aus dem Fahrradbereich funktionieren auch. Dann hast Du keinen "ungewohnten" Antrieb, die Herzstückpolarisierung ist da schon dabei. Am Ende einen L-förmig abgewinkelt Draht mit einer Lüsterklemme dran zum Stellen der Weiche und am anderen Ende ein Haken zum Einhängen in den MTB.

Viele Grüße 8-)
Michael
Herbert

Re: Weichenantrieb für Peco von MU

Beitrag von Herbert »

MHAG hat geschrieben: 19 Dez 2021, 13:36warum nimmst Du dann keinen MTB und baust daran einen Bowdenzug?
Hi Michael,

einfach erklärt: weil ich als technisch nicht versierter Laie einfach keine Idee habe, wie ich sowas machen soll. Darum nehme ich lieber einen Brückengleichrichter anstatt selber 4 Dioden zusammen zu löten.
;)
MHAG
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Re: Weichenantrieb für Peco von MU

Beitrag von MHAG »

Hallo Herbert,

das könnte so aussehen:
Bild

Zwei Lüsterklemmen, ein Bowdenzug, zwei Drahtstücke (Büroklammern?), etwas Heißkleber und der Antrieb (irgendwo montiert).
Der Vorteil dabei: Der Bowdenzug kann so lang sein, wie Du ihn benötigst
Nachteil: fällt mir gerade keiner ein :lol:
Die Hülle muss nur gut befestigt sein, ansonsten ist das unkritisch.
Statt Bowdenzug funktioniert das auch mit dem Bremsseil (samt Hülle) vom Fahrrad, das Innere ist da aber etwas störrischer (ist ja ein Stahldrahtseil ;) )

Viele Grüße 8-)
Michael
Herbert

Re: Weichenantrieb für Peco von MU

Beitrag von Herbert »

Hi Michael,

danke für die tolle Zeichnung; nur eine Frage: woraus besteht die Powdenzugseele? Beim MU-Antrieb ist ja noch eine Rückstellfeder mit im Spiel. Sprich: Beim Ziehen wird die Feder zusammen gedrückt und wenn der Powdenzug entlastet wird, sorgt diese Feder dafür, dass sich der Powdenzug in die andere Richtung bewegt. Wie funktioniert das bei Deiner Lösung?

Aber das Wichtigste: Ich will genau das Gegenteil von dem, was Du gezeichnet hast. Nämlich nicht unter Flur montiert, sondern oberhalb. Deswegen der Link zu den Oberflur-Antrieben von MU. Und weiter oben habe ich eh geschrieben, dass ich dann versuchen werde, die mitgelieferten Servos durch Antriebe von MTB zu ersetzen.
;)
MHAG
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Re: Weichenantrieb für Peco von MU

Beitrag von MHAG »

Hallo Herbert,

bei MU wird statt eines Bowdenzugs ein "Anglerseil" verwendet, damit lassen sich nur Zugkräfte übertragen. Deswegen wird für die Rückstellung auch die Feder gebraucht.
Normalerweise ist die Bowdenzugseele ein flexibles Material, das sowohl Zug- wie auch Druckkräfte spielfrei übertragen kann, also ein Kunststoff-"Draht", dünner Stahldraht, oder (wie bei der Fahrradbremse) ein Drahtseil. Die Seele muss sich nur leicht und ohne Spiel in der (auch gebogenen :!: ) Hülle bewegen lassen. Ganz so enge Kurven wie bei MU schafft man dadurch zwar nicht, hängt aber auch vom verwendeten Material ab. Die dünnen Bowdenzüge aus dem Flug-/Bootsmodellbereich sind allemal für uns tauglich und schaffen auch Radien unter 5cm. Meistens ist da reibungsarmes Teflon im Spiel.
Ob der Antrieb jetzt oberflur oder unterflur ist, ist egal -- der Haken, der im Bild durch die Platte führt, kann auch oberflur seitlich in die Stellschwelle greifen... Zum Zeichnen für das Prinzip war es unterflur leichter ;) Wichtig ist halt, dass die Längsverschiebung der Seele im Bowdenzug entsprechend an der Stellschwelle angreift.
Eigentlich kann man auch Kunststoffröhrchen (z.B.von Wattestäbchen) auf einen 1mm-Stahldraht auffädeln und diesen mit den Haken am Ende versehen, dann kann man sich die Lüsterklemmen sparen (die finde ich aber -- zumindest eine -- für die Justage ganz nützlich). Da werden dann die Kunststoffröhrchen an die Anlage geklebt; die Röhrchen müssen nicht nahtlos aneinander stoßen, da dürfen schon kleine Lücken dazwischen sein -- stört nicht.

Was mich mal sehr fasziniert hat, war unter einer Anlage ein fest montiertes Brett mit vielen Antrieben (damals von Bemo), dicht an dicht, von dem dann ein Bündel Bowdenzüge zur Weichenstraße führte. Die Erklärung des Modellbahners (ungefähr): "Die Antriebe bleiben immer wieder mal hängen oder gehen kaputt. Also habe ich einmal die Mechanik an der Weiche eingebaut und exakt justiert und den Bowdenzug hierhergeführt. Wenn jetzt was nicht geht, kann ich leicht an den Antrieb ran und ihn evtl. austauschen; an die Weichen muss ich nicht mehr hin." Hat mich überzeugt...

Viele Grüße 8-)
Michael
KurtHarders
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Re: Weichenantrieb für Peco von MU

Beitrag von KurtHarders »

Hallo Michael,
Wenn jetzt was nicht geht, kann ich leicht an den Antrieb ran und ihn evtl. austauschen; an die Weichen muss ich nicht mehr hin." Hat mich überzeugt...
der Flüsterantrieb war mit ca. 500 Exemplaren bei Loxx-Berlin ohne einen einzigen Ausfall im Einsatz. Auf meiner kleinen Messeanlage zum Spielen ist auch kein Servo ausgefallen, die Modellbahnfreunde Wuppertal und viele andere Vereine haben nicht geklagt. Die Antriebslösung mit einem Servo ist mindestens so sicher wie ein Bowdenzug. Im Modellflug streikt eher der Bowdenzug als das Servo. Deswegen werden die Servos immer kleiner, um sie direkt am Ruder einzubauen. In Dynamic Soaring Seglern, die mit bis zu 880 km/h fliegen wirst Du keinen Bowdenzug finden :-).
Für eine rein mechanische Lösung habe ich viel Verständnis. Das hat einfach was. Aber digitalisieren um dann Mechanik zu bemühen erscheint mir nicht sinnvoll. Deswegen: das Servo an die Weiche, einschließlich Polarisierung. Dann sind alle Leitungen kurz und übersichtlich.
Grüße, Kurt
MHAG
Beiträge: 2013
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Re: Weichenantrieb für Peco von MU

Beitrag von MHAG »

Hallo Kurt,

Du hast gelesen, dass es damals um Bemo-Antriebe ging? Die machten durch ihre Schleifer gern mal Probleme...
Die Ausgangssituation von Herbert ist ja, dass er die MTB-Antriebe einsetzt und an einigen Weichen diese oberflur verwenden möchte -- da führt an den Bowdenzügen kaum ein Weg vorbei.
Sollte er da statt dessen Unterflur-Servos einsetzen, hast Du bestimmt recht. Oberflur mit Servo braucht eigentlich immer irgend eine Mechanik, und sei es nur eine Verbindungsstange vom Ruderhorn zur Stellschwelle (quasi ein "Bowdenzug light" ;-) )

Viele Grüße 8-)
Michael
Herbert

Re: Weichenantrieb für Peco von MU

Beitrag von Herbert »

Hi Michael,

irgendwie ist in meinem Kopf noch vieles im Nebel. Wenn ich es richtig verstehe, sind die Lüsterklemmen dazu da, um eine Verbindung zwischen der Powdenzugseele und den beiden 'Haken' herzustellen? Das heißt, die Klemmen bewegen sich bei jedem Schaltvorgang mit? Richtig? Dann stellt sich mir die Frage: ist das Material der Seele tatsächlich so verwindungssteif, um die Weiche zu stellen, wenn 'gedrückt' wird? Zur Info: Ich werde die Feder in den Weichen definitiv nicht ausbauen. Und dann muss der Powdenzug doch die selbe Kraft beim Drücken auf die Stellschwelle ausüben können wie beim Ziehen. Ich fürchte allerdings, dass sie sich da in der Powdenzughülle in alle Richtungen verwinden wird und daher nicht genügend Kraft auf die Stellschwelle ausüben kann.

Das ist bei der Lösung von MU anders, weil da scheint die Spiralfeder Druck auf den 3D-gedruckten Schieber auszuüben, sobald das Seil 'locker' gelassen wird. Und das passt dann für mich eben perfekt. Die Frage ist dann nur noch: Kann ich das Seil auch irgendwie an den MTB-Antrieb fixieren? Aber da muss ich erstmal so einen MU-Antrieb bei mir haben, um diese Frage zu beantworten.

@ Kurt

Ja, mir wäre eine andere Lösung auch angenehm. Als Alternative könnte ich ja noch Weichen von Kato nehmen, die haben ja den Antrieb im Gleisbett versteckt und dort gibt es die Möglichkeit, sie als Stop-Weiche zu definieren und auch die Polarisierung des Herzstücks vorzunehmen. Da braucht es dann 'nur' noch einen Decoder, der Motorantriebe schalten kann. Ich habe solche Weichen im Schattenbahnhof verbaut, die ich ebenfalls über normale Schaltdecoder stelle, nur brauche ich da eben noch das DR4101, welches aus den 3 Käbelchen für handelübliche Magnetantriebe einen 2-polige Stromversorgung für Motorantriebe macht. Weil die Kato-Antriebe werden über die Polung geschaltet. Und die Herzstückpolarisierung erfolgt dort über die Mechanik, mit der auch die Weichenzunge gestellt wird, und zwar über interne Schleifer. Allerdings sind diese Weichen hierzulange ziemlich teuer.

Und was die sichtbaren Weichen betrifft: Hier schwebt mir vor, dass ich die Gleistrassen so verlege, dass ich sie leicht demontieren kann. Soll heißen, dass ich die Trassen selbst nicht fix mit der Anlage verbinde, sondern so mit den Spanten verschraube, dass ich sie ganz leicht abnehmen kann bei Problemfällen. Damit sollte ich dann jederzeit die Arbeit am Basteltisch vornehmen können. Zumindest ist das der Plan ... ;)
MHAG
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Re: Weichenantrieb für Peco von MU

Beitrag von MHAG »

Hallo Herbert,

so eine Bowdenzugseele kann die Zug- und Schubkästen recht gut übertragen -- durch die Hülle kann sie seitlich nicht "ausbrechen". Und die paar cm "Freiheit" ausserhalb reichen nicht aus. Ich rate Dir, besorge Dir mal einen Meter zum Experimentieren; da kommen bestimmt einige Ideen... :lol:

Viele Grüße 8-)
Michael
Helmut
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Re: Weichenantrieb für Peco von MU

Beitrag von Helmut »

Hallo zusammen,
Bowdenantriebe habe ich auch mit dem Flüsterantrieb realisiert, zum einen passte der Servo an der Weichenposition nicht, zum anderen war ich geizig und wollte zwei Weichen mit einem Antrieb steuern. Funktioniert seit Jahren hervorragend. Gegenüber Michaels Zeichnung habe ich den Bowdenzug aber noch ca. 2 cm hinter dem Weichenstelldraht weitergeführt, damit die Führung der Seele ausreichend stabil ist. Wenn die Feder in den Pecoweichen nicht entfernt wird, würde das ohne Fortsetzung der Führung nicht funktionieren. Ich habe allerdings die Feder in den Weichen ausgebaut. Der Anpressdruck wird von Servos problemlos übernommen.
Wenn ich das richtig sehe, muss die Feder bei DM-Toys sehr kräftig ausgeführt sein, wenn bei Pecoweichen die eigene Feder drinbleiben soll. Schafft die das wirklich?

Gruß aus KerpeN
Helmut
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