Videos von LED-Szenen

Helmut
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Videos von LED-Szenen

Beitrag von Helmut »

Hallo,
seit einigen Wochen arbeite ich an einer Blink- und Lichtszene mit verschiedenen Effekten: Blaulicht, Schweißen, Blinken usw. Heute wollte ich das Ganze mal als Video aufnehmen und hier einstellen. Sowohl meine EOS 200D wie auch mein Handy liefern absolut schlechte Ergebnisse: unscharf, teilweise überbelichtet und absolut nicht vorzeigefähig. Hat jemand Ideen, wie ich das etwas besser hinbekomme ohne gleich tief in die Tasche greifen zu müssen?

Gruß aus KerpeN
Helmut
S.Bahn
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Registriert: 01 Mai 2020, 15:32

Re: Videos von LED-Szenen

Beitrag von S.Bahn »

Hi Helmut,

ist zwar schon ein paar Tage her, wo Du diesen Faden aufgerollt hast, aber vielleicht hilft es ja jetzt auch noch.

Ich komme zwar von der Fotografie, aber der Unterschied dazu sollte sich doch in Grenzen halten und sollte damit eigentlich auch für Videos gelten. Dein Problem liegt im Dynamikbereich des Motivs. Unter "Dynamik" in der Fotografie versteht man die Differenz zwischen dem hellsten und dem dunkelsten Punkt in einem Foto (bzw Video). In der Natur selbst kann diese Differenz extrem hoch sein. Beispiel: Die Oberfläche der Sonne im Vergleich zum tiefen Schwarz des Weltraums. Die Atmosphäre hat den Vorteil, dass sie Licht streut, weswegen die Helligkeitsunterschiede, also die Dynamik, nicht ganz so hoch ist wie im Weltraum. Aber sie ist trotzdem mitunter sehr, sehr hoch. Demgegenüber steht jetzt der Aufnahmesensor Deiner Kamera. Technisch bedingt schafft so ein Sensor nur eine vergleichsweise niedrige Dynamik. Diese Dynamik wird in Lichtwerten (LW) gemessen. Bei einer Differenz von 1 LW ist der Helligkeitsunterschied exakt die Hälfte (bzw das Doppelte) vom jeweils anderen Wert, bei 2 LWs ist die Differenz 1:4, bei 3 ist es 1:8 usw. Moderne Sensoren schaffen üblicherweise so zwischen 11 und 13 (mit Bauchweh) LWs.

Das mag sich nach viel anhören, ist es aber nicht. Jedenfalls nicht so viel, um die Welt verlustfrei abzubilden. Eine glänzende Stelle am Auto bei Sonnenschein und der Einblick in einen tiefen Wald daneben macht in der Regel deutliche mehr aus als 13 LWs. Und genau da liegt jetzt das Dilemma. Denn was soll der Sensor (bzw die Rechnerlogik dahinter) tun? Je nach Belichtungsdaten ist es eben so, dass alles ab einer bestimmten Helligkeit aufwärts als reines Weiß dargestellt wird (man spricht dann vom 'Ausfressen der Licher') und alles was dunkler ist als das, was der Sensor gerade noch schafft, wird als totales Schwarz dargestellt (man spricht hier vom 'Absaufen der Schatten'). Das kannst Du nicht ändern. Was Du allenfalls tun kannst: Entscheiden, ob es Dir wichtig(er) ist, die hellen Stellen noch zu differenzieren (dann musst Du knapper belichten, wodurch aber dann die Schatten noch mehr absaufen) - oder Du willst die Schatten noch differenzieren können (dann musst Du reichlicher, also länger, belichten, wodurch dann die Lichter noch mehr ausfressen). Das Limit ist eben immer der Sensor in der Kamera. Innerhalb dessen Bereiches kannst Du verschieben, aber nicht ausweiten.

Bleibt die Frage, gibt es eine Möglichkeit, die Dynamik am Set zu verringern? Und wenn ja: Wie verringert man die Dynamik. Und hier muss man eben denken wie ein Physiker. Oben habe ich erklärt, was die Dynamik ist, nämlich die Helligkeitsdifferenz zwischen dem hellsten und dem dunkelsten Punkt im Bild. Daraus leitet sich ab, wie man das Problem in den Griff bekommt: Man muss die Helligkeit der hellsten Objekte reduzieren und/oder die dunkelsten Objekte aufhellen. Ersters geht, indem man bei Lichtquellen eben die Helligkeit runterregelt, und zwar mit geringerem Stromfluss und nicht mittels PWM (Pulsweitenmodulierung). Leuchten die LEDs nur noch halb so hell, fressen sie auch nicht mehr so stark in den Bildern aus. Und etwas mehr Umgebungslicht sorgt dafür, dass die dann (zu) dunklen Stellen nicht absaufen.

Welche Kombination und in welchen Ausprägungen jetzt für Dich das optimale Ergebnis liefert, das musst Du einfach ausprobieren. Schweißlichter beipsielsweise würden mich nicht stören, wenn sie überstrahlen, bei beleuchteten Personenwagen schaut es schon ziemlich bescheiden aus, wenn man wegen dieser Überstrahlungen gar nicht mehr die Inneneinrichtung erkennen kann. Das hieße meiner Meinung nach: Schweißlichter lassen, Innenbeleuchtungen eher mit Widerständen dimmen und nicht via PWM. Und eben den Raum dezent beleuchten.
Liebe Grüße,
Herby
DrolligesKerlchen

Re: Videos von LED-Szenen

Beitrag von DrolligesKerlchen »

Der vorangegangene Betrag hat Fototechnisch fast alles erklärt.

Nur Dies bedarf einen Zusatz.
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Ersters geht, indem man bei Lichtquellen eben die Helligkeit runterregelt, und zwar mit geringerem
Stromfluss und nicht mittels PWM Fre Frequenzbereich,
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Bei Videoaufnahmen stört PWM nur im unteren Frequensbereich,würde sagen 200 Hz, kommt auf die Aufnahmesequenzen Pro sek und auf den Grad der Dimmung an.
Das ist aber alles nicht lebenswichtig,wer es genau wissen möchte finde viel im Netz.
Gruß
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