Frage an die Elektroniker

Herbert

Frage an die Elektroniker

Beitrag von Herbert »

Hi Zusammen,

ich messe gerade leere Batterien mit dem Multimeter, um zu sehen, ob man sie nicht doch anderweitig verwenden könnte - und staune nicht schlecht: eine der Zellen zeigt tatsächlich eine Spannung von etwa -50mV. Ja, richtig gelesen: Minus fünfzig Miliampere. Und nein, die Messkabel sind nicht falsch eingesteckt, bei allen anderen Zellen passt die angezeigte Spannung.

Wie erklärt man sich sowas?
Helmut
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Re: Frage an die Elektroniker

Beitrag von Helmut »

Hallo Herbert,
erklären kann ich das auch nicht, aber ich habe die Beobachtung gemacht, dass ein hochohmiges Multimeter bei offenen Kontakten (hoher Wiederstand) fiktive, auch negative Werte misst.

Gruß aus KerpeN
Helmut
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Lothar
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Re: Frage an die Elektroniker

Beitrag von Lothar »

Hallo,

[Klusch****modus]Minus fünfzig Miliampere sicher nicht sondern -50 Millivolt [/Klusch****modus]. Ich hab das sogar mal in der Ausbildung gelernt, warum das so ist, allerdings könnte ich es nicht mehr wiedergeben. Wichtig war für mich immer nur, daß es das gibt und man deswegen nicht gleich von einem Defekt am Messgerät ausgehen muß.
Gruß Lothar

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Herbert

Re: Frage an die Elektroniker

Beitrag von Herbert »

@ Lothar

:oops: Wenigstens hab ich es davor richtig mit -50mV geschrieben ... :mrgreen:

Naja, bei der geringen Spannung könnte ich ja noch drüber hinweg sehen. Aber ich hatte gestern 8 Stück AAA-Batterien in einen entsprechenden Halter getan, alle vorher gemessen und nur jene genommen, die zwischen 1,2 und 1,3V lagen - dann habe ich die Spannung aller 8 Batterien gemessen, die war bei knapp 10V, was mir plausibel erschien (8 x 1,2V = 9,6V). Und dann habe ich einen DC-DC StepDown Konverter mit USB-Ausgang (5V) an den Halter angeschlossen und damit einen meiner Powerbanks zu laden versucht. Gut 2 Stunden ging die Sache gut, dann war die Spannung auf etwa 3,8V am USB-Port gesunken. Strom floss dann keiner mehr in Richtung Powerbank.

Meine Annahme ==> die 8 Zellen hab ich damit komplett leer gesaugt.

Witzig: ich habe dann die Zellen nochmal nachgemessen, da lag die Spannung durchwegs zwischen 500 und 700 mV - und somit nicht mehr weiter verwendbar. Allerdings: eine Zelle ist aus der Reihe gefallen. Bei dem habe ich eine Spannung von knapp über -1,0V gemessen!!!! :o

Das sieht doch so aus, als ob diese Batterie eine umgekehrte Ladung erhalten hat, während die anderen ihrer Aufgabe nachgekommen sind? Aber wie kommt sowas zustande?
MHAG
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Re: Frage an die Elektroniker

Beitrag von MHAG »

Hallo Herbert,

hilft vielleicht nicht ganz beim Verständnis Deiner Frage -- aber zum Batterie-Leer-Saugen gibt es den Joule-Dieb:
https://de.wikipedia.org/wiki/Joule_thief
Im Englischen ist noch eine erweiterte Schaltung drin:
https://en.wikipedia.org/wiki/Joule_thief
(auf deutsch, ganz unten: https://de.abcdef.wiki/wiki/Joule_thief )
Wie dabei mit einer negativen Spannung umgegangen wird, könnte spannend sein ;)

Viele Grüße 8-)
Michael
LAG-Isartalbahn
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Re: Frage an die Elektroniker

Beitrag von LAG-Isartalbahn »

Hallo Herbert,

deinen Effekt mit den "zerstörten" Akkus kenne ich von großen Akkuanlagen für die Notbeleuchtung.
Hier gab es die Anweisung grundsätzlich alle Akkus zu erneuern, dies hatte ,wenn ich mich richtig erinnere, einen Physikalischen Grund. Die "schlechten" oder defekten Akkus schädigen (zerstören) die "guten" Akkus. Die neuen Akkus altern auch bei dieser Mischung schneller. Den "Vorgang" der zu diesem "Effekt" führt kann ich dir leider nicht mehr erklären. In der Praxis hatte ich mit dem "Ergebnis" dieses Umstands öfter zu tun.
Nur nebenbei bei großen Akkuanlagen mussten die "Anschlusskabel" gleich lang sein, dies hatte den gleichen Hintergrund wie der komplette Akku tausch.

Zu deinem "Messproblem" die Anzeige (- 50 mV) könnte mit dem Messvorgang des Messgeräts zusammenhängen. Vielleicht zeigt das Messgerät in Wirklichkeit die "Messspannung" des Gerätes an. Die Frage kann vermutlich nur jemand der sich mit dem Aufbau der Messgeräte wirklich auskennt beantworten.

schöne Grüße
Eduard
scabaNga
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Re: Frage an die Elektroniker

Beitrag von scabaNga »

Hallo,

was Eduard hier schildert in Bezug auf Akkus tritt übrigens bei "normalen" Batterien auch auf ... wenn Du z.B. eine Taschenlampe mit 3 AA- oder A-Zellen hast dann tausche immer alle ... die eine Alte zieht Dir die Neuen ganz schnell runter.

Hat wohl was mit internen Widerständen und Kapazitäten zu tun.

Meine Maxime daraus seit vielen Jahren: wenn tauschen dann alles, egal ob Akku oder Batterie, und auch wenn mein Messgerät bei der einen oder anderen Zelle noch Brauchbarkeit anzeigt bzw. vortäuscht

Viele Grüße
Mike
5qm U im Bau, ca. 100m Gleislänge, MTX und Peco Code 80
Zentrale RMX7950usb; Steuerung TC10A4 Gold
Fahren SX1, SX2, DCC; Schalten & Melden SLX
Baubericht: viewtopic.php?t=296
Herbert

Re: Frage an die Elektroniker

Beitrag von Herbert »

@ Eduard

Also einen Messfehler möchte ich hier ausschließen, weil mit 2 verschiedenen Multimetern der selbe Wert gemessen wurde. Und beim zweiten Fall hatte die eine Zelle immerhin eine Spannung von etwa minus 1V und so falsch sollte ja wohl kein Multimeter messen.

Es ist auch keine Frage, ob man alle Zellen tauschen soll oder nicht. Hier handelt es sich um gesammelte Batterien (genauer: Primärzellen), die im Zuge ihres Einsatzes als "leer" bewertet wurden (= das jeweilige Gerät hat den Betrieb eingestellt). Aber es zeigt sich, dass eine "leere" Primärzelle wohl nicht wirklich "leer" ist, man kann doch noch Strom rausquetschen.

Aber die Frage bleibt: Wieso kann sich die Polung umdrehen?

Eine Primärzelle ist ja eigentlich simpel aufgebaut: in einem Gefäß, in dem sich eine Flüssigkeit befindet (Elektrolyt), werden 2 Metallstreifen eingebracht, die sich nicht berühren. Das eine Metall hat einen Elektronenüberschuss und bildet die Kathode, das andere Metall hat einen Elektronenmangel und bildet die Anode. Verbindet man die beiden Metallstreifen, fließen Elektronen von der Kathode zur Anode (der Strom fließt in die Gegenrichtung). Sind in beiden Metallstreifen gleich mit Elektronen gesättigt, besteht kein elektrisches Potential mehr und zwischen den beiden herrscht keine Spannung mehr. Die Zelle wäre damit elektrisch leer. Aber dazu kommt es normalerweise nie, weil immer noch eine minimale Spannung von zig mV bleiben.

Wie kommt es dann dazu, dass die frühere Anode zur Kathode wird und umgekehrt?
Gerhard
Beiträge: 124
Registriert: 17 Jan 2019, 21:00

Re: Frage an die Elektroniker

Beitrag von Gerhard »

Hallo Herbert,

wenn Batterien hintereinander geschaltet sind und leer gehen, kann es sein, dass in einer davon eine Minusspannung entsteht, sie quasi umgepolt wird.

Such mal im Netz nach "Akku zeigt Minusspannung an" o. ä. und du findest weitere Details.

Beste MobaGrüße
Gerhard
Beste MobaGrüße
Gerhard
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