Modullayout mit Timesaver

Hier dreht sich alles um die Modellbahn
N-Wolfgang
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Registriert: 15 Jan 2019, 00:04

Re: Modullayout mit Timesaver

Beitrag von N-Wolfgang »

Hallo Helmut,

oh … da muss ich mehr erklären. Hier mal Bilder meiner Weichenantriebe.

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Diese Konstruktion ist unter dem Eindruck der gebrochenen Stellschwelle entstanden. Ziel war, dass der Stelldraht nur eine Hin- und Herbewegung in Betätigungsrichtung der Stellschwelle ausführt. Die Stellstange ist das jeweils falschfarbene Teil. Und in eine der Bohrungen wird der Stelldraht eingeklebt, der dann nach unten durch die Anlagenplatte an die Stellschwelle der Weiche geht. Damit ist der Stelldraht insgesamt etwa 16 mm lang, sein Durchmesser ist 0,8 mm. Er ist also relativ massiv und einigermaßen gerade.

Die Stellstange wird über einen Stellhebel bewegt, in dessen Langloch am hinteren Ende der Servo eingreift. Der Servo macht etwa +/- 45 Grad Stellwinkel, und über den Stellhebel kommen damit etwa +/- 2 mm Stellweg heraus. Der Stellhebel dreht sich um die vordere der beiden Säulen am Grundkörper und wird durch ein Sicherungshütchen unten in Position gehalten. Der Servo wird mit selbstschneidendenden Schräubchen oben auf den Säulen befestigt, deren Länge so bemessen ist, dass er direkt mit einer in seinen Stellhebel eingedrehten Schraube in den Stellhebel der Vorrichtung eingreifen kann.

Das Teil ist platzsparend und beidseitig verwendbar. Man kann es auch etwas von der Weiche entfernt einbauen und nimmt dann eben eine entsprechend verlängerte Stellstange. Dann allerdings empfiehlt es sich, in der Nähe vom Stelldraht noch einen Niederhalter einzubauen, damit sich die Stellstange am Ende nicht nur nach oben oder unten bewegt. Dieser Niederhalter ist aber auch zuweilen bei kurzen Stellschwellen hilfreich.

Wenn man diesen Antrieb genau rechtwinklig zur Stellschwelle einbaut, hat man also die Stellbewegung ziemlich präzise. Man kann auch mit der Stellstange oder dem am Ende seines Stellwegs vorstehenden Stellhebel Endschalter betätigen. So habe ich es zumindest gemacht, aber, ob das wirklich eine kluge Idee war, weiß ich nicht.

Dieser Antrieb setzt also nicht auf Flexibiltät und Federung, sondern auf Präzision. Der Stellbereich ist so hinoptimiert, dass der Antriebauch mal einen mm daneben sitzen kann. Notfalls druckt man sich eben eine Stellstange in Sonderabmessung. Das funktioniert recht gut.

Aber: Alles in allem stellt sich heraus, dass der Antrieb viel präziser ist als das restliche System „Modelleisenbahnanlage“. Zumindest, wenn das Sperrholz im Unterbau arbeitet. Man ist also ständig damit beschäftigt, die Stellbereiche der Servos nachzujustieren. Und da ist dann ein Knackpunkt: Die Weichen kriegt man damit immer irgendwie gestellt, aber wenn es sehr heftig wird, kann es Passieren, dass man den Arbeitspunkt eines Endschalters nicht mehr erreicht. Und dann fällt eben die Herzstückpolarisierung aus. Nicht schön …

Ich möchte deswegen an dieser Stelle keine Werbung für diesen Antrieb machen. Dafür bereitet er mir im Moment zu viele Sorgen. Und hier damit angeben, während man mit dem Gedanken spielt, deswegen alles erstmal wieder einzustampfen, wäre ja lächerlich.

Immerhin ist der Antrieb nach meinem Empfinden ziemlich geräuschneutral. Der Servo wird nicht leiser, aber auch nicht lauter damit. Die innere Füllkonstruktion des 3D-Drucks dämpft offenbar alles weg, was sonst in Resonanz zur Anlagengrundplatte geraten könnte.


LG
Wolfgang
MHAG
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Re: Modullayout mit Timesaver

Beitrag von MHAG »

Hallo Wolfgang,

das sieht sehr interessant aus! :)

Weil Du wegen der Herzstückpolarisierung schreibst:
Da könnte doch ein Halter für einen Sprungkontaktschalter (die halten meistens viel aus ;) ) noch mit "angedruckt" werden, der von dem Gleitstück betätigt wird, das "den Draht nach oben" trägt. wenn das in Form einer Rampe gemacht wird, dann könnte die Umschaltung etwa in der Mitte des Schaltvorgangs erfolgen. Mit zwei solchen Umschaltern rechts und links wäre es sogar möglich, dass das Herzstück während des Umstellens komplett abgeschaltet ist und nur in einer Endlage einer der beiden Schalter betätigt wird.
Die Idee ist mir gerade beim Lesen gekommen, vielleicht ist das was für Dich?

Was mir auch noch auffällt: Da ist keinerlei "Elastizität" im System drin. Ich würde da bei dem Stahldraht nach oben ansetzen, ungefähr so wie in der Text-Skizze:

Code: Alles auswählen

mit einem Knick 
_________    __________
         \  /
          \/
oder einer kleinen Schlaufe
___________ ___________            
          / \
          \_/
Das würde zumindest die "Holzarbeit" etwas ausgleichen, wobei ich die Schlaufe bevorzugen würde (ist schneller gemacht).
Wenn dann auch noch die Polarisierung vom Holz losgelöst an der Antriebseinheit montiert wird, kann das Holz arbeiten, wie es will :mrgreen:

Viele Grüße 8-)
Michael
N-Wolfgang
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Re: Modullayout mit Timesaver

Beitrag von N-Wolfgang »

Hallo Michael,

ich hatte bei der Konstruktion auf der CAD-Anlage versucht, Schalter in allen möglichen und unmöglichen Positionen einzupassen, aber da gab’s keine so richtig überzeugende Lösung. Also hatte ich das Problem pragmatisch gelöst … weniger ist manchmal mehr.

Der Schalter ist ja auch einfach auf der Holzplatte montiert und eingestellt. Blöde ist halt, wenn man den Schalter nur minimal anders positionieren will - Geht nicht, weil die Befestigungsschraibe natürlich wieder ins alte Loch rutscht. Aber zwischenzeitlich habe ich festgestellt, dass der Schalter auch nur mit einer Schraube sehr sicher befestigt ist. Und damit lässt er sich notfalls auch ein kleines Stück schwenken und so der Zeitschaltpunkt ggfs korrigieren.

Aber, womit Du recht hast, viel Elastizität und Verformung lässt der Antrieb nicht zu. Das war auch durchaus so beabsichtigt. Allerdings erzeugt der Servo umso weniger Stellweg, je näher er an seine Endlage kommt, so dass das wieder zur geringen Elastizität passt. Ich wollte eben das andere Extrem, dass alles so nachgiebig ist, dass der Servo von einer Endlage in die andere rauscht, ohne dass sich die Weiche selbst auch nur einen mm bewegt, vermeiden.

Meine Gedanken gehen da in eine etwas andere Richtung, aber das muss noch ausexperimentiert werden: Ich würde künftig die Stellfeder in Weiche drin lassen. Sie stellt auf jeden Fall sicher, dass die Weichenzungen richtig liegen. Beim Stellvorgang wird die Stellschwelle, sobald die Feder zuschnappt, den Servo überholen. Wenn ich den Stelldrahtdurchmesser auf 0,6 mm reduziere, hat er einerseits mehr Spiel im Loch der Stellschwelle und wird auch etwas nachgiebiger, damit die Ruppigkeit der Feder zum Antrieb etwas gedämpft wird. Damit hätte dann der Antrieb etwas mehr Fehlertoleranz, ohne dass ich selbst Federn wickeln muss.

LG
Wolfgang
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