Es ist ja wieder Saison für Weihnachtsartikel, unter anderem für den Schoko-Nikolaus. Und mancher bringt ein kleinen Glöckchen mit
Beim Suchen in meiner Sammlung habe ich sogar mehrere in verschiedenen Größen gefunden... wusste ich gar nicht mehr...
Naja, zwei passende Größen waren dabei (die große ist besser für H0), also gab es ein etwas erweitertes Ladegut

So wie die rechte soll´s dann mal aussehen
Zuerst musste bei den Glöckchen diese komische Aufhängung weg, die sah so garnicht nach Vorbild aus. Dabei wurde auch gleich der Klöppel ausgehängt und beiseite gelegt:
Die eigentlichen Glocken hatten jetzt oben einen häßlichen Schlitz, der so nicht bleiben konnte. Zuerst habe ich von innen heraus das nach innen gedrückte Material möglichst wieder ausgebeult, was leider nicht vollständig klappt. Aber nachdem das so weit wie möglich erledigt war, habe ich von der Außenseite die Glocken oben angeschliffen und gereinigt. Darauf wurden die Schlitze mit etwas Lötzinn verschlossen. Trotzdem kam mir das nicht stimmig vor -- da passte was nicht.
Im Internet habe ich daraufhin ein wenig recherchiert und entsprechende Bilder als Vorlagen gesucht, damit was möglichst vorbildmäßiges herauskommt
EDIT:
Der Link (geht leider nicht mehr) zeigte einen älteren "Glockenwagen", vermutlich Ep 2, beim Abtransport mehrerer Glocken zum Einschmelzen.
Ein "moderner" Beispiel-Link zu einem ziemlich aktuellen Transport per Bahn
Kann man also in allen Epochen verwenden.
Dann erkannte ich das Fehlende beim Anblick dieser "Roh-Glocken": die Krone

oben drauf, mit der sie im Glockenstuhl befestigt werden und die auf den gefundenen Bildern recht deutlich zu sehen ist.
Nach einigem Suchen, was denn dafür geeignet wäre, hat sich tatsächlich was als optimal erwiesen: Da ich gerne alte Elektrogeräte zerlege (da ist immer was brauchbares für Modellbahner drin

ausserdem sind sie danach besser zu entsorgen

), habe ich diese mit den Trageblechen vernieteten oder Tragekunststoffen vergossenen Haltebolzen "gefunden" und gesammelt -- ja, das sind mittlerweile ziemlich viele in meiner Sammlung:
Normalerweise werden diese Bolzen verwendet, um darin Schrauben sauber befestigen zu können. Ich habe mir für die Kronen kleinere Exemplare ausgesucht und diese am ehemaligen Niet-Ende mit der Zange festgehalten. Dann habe ich auf der Gewindeseite einen Schlitz mittig eingeschnitten (etwa zwei Drittel der Gesamthöhe). Im rechten Winkel dazu dann einen gleich tiefen zweiten Schnitt. Danach sieht es aus wie eine "verlorene Zahnkrone"...
Diese Krone habe ich mit dem geschlossenen Ring nach oben auf der Glocke genau mittig festgelötet. Statt des Niet-Teils kann man natürlich auch ein Stück von einem Rohr aus Messing verwenden, egal ob rund, vier- oder sechseckig, es sollte aber ebenfalls die Einkerbungen bekommen.
Damit ist der "Glockenbau" abgeschlossen.
Die Klöppel, die ursprünglich in der Glocke waren, erschienen mir viel zu unförmig, die passten garnicht zum Rest der verfeinerten Glocken. Deshalb habe ich die Klöppel am unteren Ende angebohrt und mit Draht aus der Bastelkiste verlötet (klein: 0,8mm Messing, groß: 1,5mm Kupfer). Was danach vom "ehemaligen Teil" nicht gepasst hat, wurde abgeschnitten und zugeschliffen. Beide Klöppel wurden auf eine sinnvolle Länge zur jeweiligen Glocke passend abgeschnitten. Dann habe ich für die kleinere Glocke den Draht am Ende etwas breitgequetscht und mit Lötzinn einen Knubbel gemacht, den ich anschließend zur "Aufhängung" verschliffen habe. Den 1,5mm dicken Kupferdraht für die große Glocke quetschte ich am Ende mit der Zange, wobei ich das Gequetschte sauber rund geschliffen habe, und durchbohrte diese Flachstelle mit 0,6mm.
Beide Glocken habe ich nach dem Entfetten mittels Spiritus und einem Brünierbad ordentlich poliert -- sieht jetzt wie alte Bronce aus.
Zum Schluss habe ich für beide Glocken noch Paletten aus dünnen Holzstreifchen gebaut, die dem Außenmaß etwa entsprechen. In den Ecken kamen kleine Holzabschnitte zum Festlegen zum Einsatz -- mit 2 bzw. 3 "Nägeln". Die beiden Klöppel bekamen eine eigene Palette mit zwei Schlitzen, in denen sie gegen Rollen gesichert sind. Außerdem wurden sie mit Bändern (Fasern aus einem Kunststoffmaterial einer Reisetasche -- nix verkommen lassen

) niedergebunden; hier kam ein UV-härtender Kleber zum Einsatz, die anderen Kleber wollten nicht so recht halten.
Ach ja: Das Ladegewicht dürfte für den abgebildeten Wagen (8300kg laut Aufschrift) mit gut 8t für die beiden Glocken samt Klöppel (und Verpackung) gerade so passen.
Später habe ich noch eine weitere Glocke (als Geschenk) gebaut:
Für diese Glocke habe ich etwas andere Paletten gebastelt; hier nochmal ein "Sammelbild" für den Palettenbau:
Und jetzt seid schon brav und lasst Euch viele Nikoläuse mit Glöckchen schenken, damit Euch das Bastelmaterial nicht ausgeht!
Viele Grüße

Michael