Seite 2 von 5
Re: Weichenantriebe
Verfasst: 06 Aug 2025, 09:50
von N-Wolfgang
Hallo Andreas,
da gebe ich Dir völlig recht! Wie gesagt, wenn Peco einen vernünftigen Antrieb für seine Weichen anbieten würde, dann wäre das hier, soweit es mich betrifft, im wahrsten Sinne des Wortes auch kein Thema.
Oder vielleicht doch? In der Planung meines Bahnhofs kommen doch einige Weichenkombinationen vor, die sich mit seitlich anknöpfbaren Antrieben gar nicht realisieren lassen. Also liegt da in jedem Fall der Gedanke „Ach, da baue ich mir selbst was!“ doch ziemlich in der Luft. Und schon hat man den Salat - zumindest, wenn es ordentlich und zuverlässig funktionieren soll.
Egal, da muss man dann halt durch. Aber ich glaube, wenn das jetzt noch anstehende Problem gelöst ist, ist auch der Antrieb richtig gut.
LG
Wolfgang
Re: Weichenantriebe
Verfasst: 06 Aug 2025, 10:06
von MHAG
Hallo,
ich möchte noch gern meinen "Antrieb für den Antrieb"

um einen weiteren Punkt ergänzen, das habe ich oben total "verdrängt":
Da ich ja mit Peco und Selbstbauweichen die Anlage gestalte, brauche ich für die Selbstbauweichen sowieso Antriebe; denn auch wenn ich Peco oder Derivate als Antriebe (=Doppelspulen) benutzen wollte, muss ich doch was anderes für die Selbstbauweichen verwenden. Denn das sind Federzungenweichen (die Zungen haben kein Gelenk), die für die Umstellung doch etwas Kraft brauchen und am besten in der Endlage "verriegelt" sind.
Und wenn ich da sowieso was entwickeln muss, dann kann ich das auch gleich für die Peco verwenden (dafür braucht man ja sowieso irgendwas). Wenn es für die Pecos verwendbar ist, könnte das auch für andere Forumsmitglieder interessant werden. Denn die von Peco für die Weichen vorgesehenen "Tacker" sind leider nicht das Gelbe vom Ei...
"DEN" Antrieb hat bisher leider noch keiner entwickelt, wobei es zwei Tendenzen gibt: Servos und Motorantriebe. Bei beiden gibt es aber immer das Problem der Montage und der Justierung. Dazu kommt noch die Ansteuerung, die zusätzliche Anforderungen stellt. Preislich ist das auch nicht immer attraktiv. Oder es werden bestimmte Rahmenbedingungen vorgegeben, die im eigenen Fall nicht passen.
Das, wonach ich suche, soll folgendem genügen:
- einfach herstellbar (ohne spezielle Werkzeuge oder Materialien)
- einfach montierbar und tolerant, kleine Ungenauigkeiten dürfen keine Auswirkung haben
- einfach ansteuerbar (meine Präferenz sind hier Tasten)
- geringer Stromverbrauch/wenig Belastung für die Versorgung
- sicher gehaltene Endpositionen (wegen der Federzungenweichen)
- unempfindlich
- stabil
- im Betrieb möglichst leise (ich mag nicht, wenn "ein Nagel in die Wand geschlagen wird" oder "eine Kreissäge anläuft")
- in der späteren Anwendung optisch "unauffällig"
- möglichst universell einsetzbar
- Rohmaterial einfach beschaffbar
- preiswert
Vielleicht ergibt sich ja was aus der Diskussion hier, das wäre bestimmt für alle die nützlich, die mit dem bisherigen Angebot nicht zufrieden sind.
Viele Grüße
Michael
PS: Bei den Gleisen sind Kato und Tomix etwas aussen vor, denn die haben ein funktionierendes Gesamtpaket, das viele der oben gelisteten Punkte positiv abdeckt. Da braucht man sich um nichts weiter kümmern oder gar was selber bauen oder extra montieren.
Re: Weichenantriebe
Verfasst: 06 Aug 2025, 10:38
von N-Wolfgang
Hallo zusammeN,
ich hatte gestern mal die diversen Federn, die ich so im Bestand habe, näher in Augenschein genommen. Also, die für die Funktionsweise dieses Prototyps geeignete Feder rauszusuchen, würde eine hohe Kunst werden.
Wir sind ja auch der Antriebsseite des Stellhebels, das heißt, wir haben niedrige Kräfte und große Wege. Eine Schraubenfeder, die dazu passen soll, muss eine gewisse Länge haben, und das wird mit dem zur Verfügung stehenden Platz eng. Auch ist es unschön, dass sich alle Bewegungen auf einer Kreisbahn abspielen, während die Feder längs einer Geraden arbeitet.
Eine theoretisch elegante Lösung wäre, die langen Schenkel dieses schwarzen „Federhebels“ als Blattfeder auszubilden. Aber da habe ich Bedenken hinsichtlich der Formgenauigkeit der Feder und auch der Haltbarkeit ihrer Befestigung im 3D-Druckteil.
Die nächste Möglichkeit, eine Federung einzubauen, wäre in der Stellstange. Im Moment ist das ein Einzelteil, das vom Stellhebel hin und hergeschoben wird. Man könnte das so umbauen, dass der Servo nur noch einen Nutenstein bewegt, der dann über Federn die Stellstange antreibt. Auf dieser Seite des Antriebs haben wir hohe Kräfte und kurze Wege, was schon eher zu einer Schraubenfeder passt. Und die Bewegungsrichtung ist strikt linear. Das klingt schon eher aussichtsreich. Mal schauen, was sich daraus machen lässt.
Dritte und letzte Möglichkeit wäre dann der Stelldraht selbst, der die Stellschwelle der Weiche bewegt. Hier bin ich ein bisschen gebranntes Kind mit flexibel gehaltenen Stelldrähten, die dann irgendwelche unvorhersehbaren Kraft- und Bewegungskomponenten aufbringen, die dann zum Bruch der Stellschwelle führen. Genau dies war dann auch der Anstoß zur Entwicklung dieses Antriebs: Dem Stelldraht jedes über die reine, lineare Stellbewegung hinausgehende Eigenleben abzugewöhnen.
Also: Weiter geht‘s mit der gefederten Stellstange.
Re: Weichenantriebe
Verfasst: 06 Aug 2025, 14:17
von MHAG
Hallo Wolfgang,
ich bin mir nicht sicher, ob ich Dein Konzept richtig verstanden habe, aber bleibt so durch die Federn nicht eine größere Kraft, die an der Stellschwelle (mit Gegendruck durch die an der Backenschiene anliegenden Zunge) angreift? Nicht, dass dann später die Stellschwelle aufgibt und reisst...
Denn die Stellschwelle ist ein gewisser Schwachpunkt, solange man von den seitlichen Löchern aus "angreift". Besser scheint, wenn man mittig in der Stellschwelle ein zentrales Loch als Angriffspunkt bohrt. Bei einem Modellbahnkollegen, dem die Peco-Stellschwelle aus diesem Grund kaputtging, habe ich eine Reparatur mittels Platinenstreifen gemacht, auf dem die Zungen festgelötet wurden. Da er aber den seitlichen Angriff beibehalten wollte (da war das Loch samt Servo und Stellstange drunter) hat es nicht lange gedauert, bis auch diese Platinenschwelle wieder kaputt war. Beim zweiten Reparaturversuch konnte ich ihn dann überreden, den Angriffspunkt in die Mitte zu verlegen. Seitdem ist da nichts mehr kaputtgegangen (jetzt einige Jahre her). Offenbar wirken durch den seitlichen Angriff noch ganz andere Kräfte als beim mittleren Angriff; frag mich aber nicht, welche...
Vielleicht hilft Dir diese Erfahrung weiter?
Viele Grüße

Michael
Re: Weichenantriebe
Verfasst: 06 Aug 2025, 15:19
von N-Wolfgang
MoiN Michael,
danke für den Hinweis!
Die Stellschwelle, die bei mir kaputt gegangen ist, ist in der Mitte gebrochen, und zwar von der kleinen Bohrung, in die normalerweise das Ende der (von mir entfernten) Feder, die Peco zur Verriegelung einsetzt, eingreift. Von da aus ging der Bruch dann weiter bis zur Ecke einer der Taschen, in die denen die Zungen mittels einer umgebogenen Lasche geführt werden.
Ich hatte daraus den Schluss gezogen, dass da in der Mitte der Stellschwelle vermintes Gebiet ist und dass ich da tunlichst besser keine weiteren Löcher reinbohre. In dieser Hinsicht dürfte eine von Dir aus Leiterplatte gefertigte Stellschwelle überlegen sein, da sie homogen ist.
Zum Bruch selber kann ich nur sagen, dass er zwar eigentlich genau so verlaufen ist, wie man es erwarten würde, aber die Schadensmenge von 1 Teil ist nun auch nicht wirklich repräsentativ und bei den winzigen Querschnitten und überhaupt Kunststoff ist das alles wahrscheinlich mehr Kaffeesatzleserei als sonstwas. Erwähnenswert ist allerdings auch, dass ich auch schon eine seit Jahren gebunkerte DKW mit gebrochener Stellschwelle aus der Verpackung gezogen habe. Hier sind die Zungen mittels Laschen, die in Durchgangsbohrungen in der Stellschwelle sitzen, befestigt. Und genau dort hatte es die Schwelle zerhauen.
Was die Festigkeit der Stellschwellen anbelangt, scheint man also ein gutes Werk zu tun, wenn man diese Verriegelungsfedern entfernt, da diese wohl immer und über Jahre hinweg Kräfte in die Stellschwelle einbringen und der Werkstoff das nicht immer verträgt.
Mein Idealbild eines Antriebs war und ist daher, dass er die Stellschwelle sachte genau dahin schiebt, wo sie sein soll und dann abschaltet, ohne noch irgendwelche weiteren Kräfte zu erzeugen. Insofern bedeutet der jetztige Plan, doch noch eine Federkraft zum Ausgleich von Ungenauigkeiten stehen zu lassen, durchaus eine Aufweichung des Prinzips - aber was nutzen technische Prinzipien, die nicht funktionieren? Ich tröste mich damit, dass die Federkräfte, die der Antrieb aufbringen soll, im Vergleich zu den ziemlich grobschlächtig wirkenden Verriegelungsfedern von Peco doch nur eher gering sind (oder sein sollen).
LG
Wolfgang
Re: Weichenantriebe
Verfasst: 06 Aug 2025, 16:24
von MHAG
Hallo Wolfgang,
bei meinen Selbstbauweichen lege ich die "Stellschwelle" unter die normalen Schwellen und spare an der Stelle die Korkschicht für das Gleisbett aus:
Nicht an dem verdrillten Stellgriff stören, der ist nur für Testzwecke dran

Und normalerweise benutze ich da Platinenstücke, die seitlich nicht über die beiden langen Schwellen hinausragen -- das ist nur ein Demoobjekt, von "schöneren Schwellen" habe ich gerade kein Bild gefunden
Durch die kleinen Verbindungen zwischen Zunge und "Stellschwelle" ergibt sich auch eine leichte Elastizität. Sowas sollte auch bei käuflichen Weichen möglich sein, wenn die Stellschwelle zerbröselt. Ist vielleicht noch eine Idee mit "Federung"...
Viele Grüße

Michael
Re: Weichenantriebe
Verfasst: 06 Aug 2025, 17:00
von N-Wolfgang
Hallo Michael,
eine schöne Arbeit, danke für's Zeigen! Viel Erfolg beim Weiterbau!
Ich hatte bei meinen ersten Planungen für meine Anlage auch mal mit dem Gedanken an Selbstbauweichen gespielt. Schon recht konkret sogar. Habe dann aber festgestellt, dass ich derartige Berserkerkräfte bräuchte, um die Federzungen zu bewegen, dass ich dann doch noch mal auf Peco umgestrickt habe. Zumal ich davon jede Menge im Bestand hatte und überhaupt: Da hat man dann etwas Erprobtes, und muss sich nicht mit irgendwelchen überkandidelten Problemen herumschlagen, über die der Rest der Welt mit dem Kopf schüttelt. Hat ja auch super hingehauen ...
Federung dürften Deine Weichen ja reichlich haben, aber ich befürchte, nicht zum rechten Ort zur rechten Zeit. Der Antrieb dafür wird wohl erheblich kräftiger ausfallen müssen als es bei mir erforderlich ist. Ich kann davon ausgehen, dass sich die Weichenzungen recht leicht verschieben lassen, so dass ich insgesamt, auch bei der Federung, eigentlich nur wenig Kraft brauche. Ich befürchte, mit der gefederten Stellschwelle wird sich da wenig bewirken lassen.
LG
Wolfgang
Re: Weichenantriebe
Verfasst: 10 Aug 2025, 12:49
von N-Wolfgang
MoiN zusammeN,
hier ist jetzt die Konstruktion für die gefederte Stellstange fertig geworden. Und so sieht sie aus, als Strichzeichung und gerendert, sowie nach links gefedert, in der Mittelstellung und nach rechts gefedert.
Rechts und links vom durch den Stellhebel betätigten, nach oben herausschauenden Pinögel ist im Inneren je eine Feder angeordnet. Die beiden Federn - es handelt sich um typische Erzeugnisse des deutschen Schwermaschinenbaues mit 1,5 mm Durchmesser und 5,7 mm entspannter Länge - sind gegeneinander vorgespannt, so dass die Anordnung immer ungefähr die Mittelstellung anstreben sollte. Der Servo hat jetzt die Gelegenheit, das rote Innenteil um +/- 2 mm zu verschieben. Das klingt erstmal nach viel, aber die Ungenauigkeit beim Einbau von Antrieb und Weiche ist derart hoch, dass ein etwas mehr als unbedingt nötig wahrscheinlich ganz sinnvoll ist. Sollte es notwendig sein, lässt sich dies aber auch relativ einfach noch optimieren.
Die Federn selbst sollten so schwach sein, dass sie weder die Weiche noch den Servo nennenswert mechanisch beanspruchen. Sie sollen ja nur "die Luft rausdrücken" und dafür reicht es, wenn sie die zumindest nominell kraftlos bewegliche Stellschwelle in der Weiche verschieben können. Ich klopfe auf Holz ...
Die gefederte Stellstange ist je 0,5 mm breiter und höher geworden. Entsprechend ist auch eine kleine Anpassung beim Grundkörper des Antriebs erforderlich. Unverändert bleibt der vom Servo betätigte Stellhebel und die Geometrie insgesamt. Das war mir wichtig - es hat sich ja bewährt und ich habe keine Lust, jetzt so viel zu ändern, dass da wieder ein ganz neues, wieder mit irgendwelchen anderen Kinderkrankheiten behaftetes Konzept herauskommt.
Also werde ich's mal slicen und drucken. Versuch macht kluch. Daumendrücken wäre hochwillkommen!
Re: Weichenantriebe
Verfasst: 10 Aug 2025, 18:07
von N-Wolfgang
... und nochmal MoiN,
und hier jetzt das Ergebnis aus der Virtualität ins Reale überführt:
Die ersten beiden Bilder zeigen die Einzelteile und eine zusammengesetzte gefederte Stellstange, von oben und von unten. Und im dritten Bild die Stellschwelle eingebaut im Antrieb.
Der Zusammenbau der Stellschwelle war bei weitem nicht so ein Gefummel wie ich befürchtet habe. Gottseidank. Die Funktion ist vorhanden, der Antriebspinögel lässt sich gut aus der Mitte verschieben und will auch gleich wieder in die Mitte zurück, aber da muss ich mir die Abmaße nochmal anschauen, die Teile sind noch etwas hakelig ineinander. Auch muss noch eine Führung für die Feder bzw. Aufnahmen für die Federenden vorgesehen werden, die Federn haben noch einen Fluchtweg offen und können sich nach oben davonmachen.
Aber das ist Kleinkram. Ich denke, das wird noch was.
Re: Weichenantriebe
Verfasst: 11 Aug 2025, 14:12
von scabaNga
Hallo,
Nobby1965 hat geschrieben: ↑05 Aug 2025, 20:01
Hallo,
Ich lebe noch. Bin ein bißchen angeschlagen seit Wochen mit Rücken.
Bei mir hat sich nichts getan, steht alles wie gehabt oben. Also nur Flexgleise und Rest auf Papier den mal geplanten SBHF. Noch keine Weichen. Das wird aber alles abgebaut und ich plane um, ohne diesen völlig überdimensionierten SBHF, max. mit einer möglichen Zufahrt zu einem, was ich aber meiner Meinung nach nie brauchen werde und das brauchen wir auch nicht wieder auffrischen i.d. Diskussion. Und ja, bei den meisten Diskussionen verstehe ich nur Bahnhof, das ist aber o. K. Es gibt hier so viele erfahrene User und deren Austausch hilft ihnen sehr, das muss so bleiben.
Ich brauch' alles mehrere Nummern kleiner und einfacher. Will einfach eine schöne Anlage, viel gestalten drumrum und ein paar Züge fahren lassen. Irgendwann geht's in meinem Thread weiter.
Nobby, keine Sorge, im Vergleich mit Anderen hier bin ich auch "MoBa-Frischling", wenn auch ein schon ziemlich alter Frischling

, und ich finde meine "klick-klack" Doppelspulenantriebe geil -- da weiß ich wenigstens, das da was geschaltet wurde
Trotzdem lese ich gerne mit und lerne dabei auch oft etwas ... selbst wenn ich mir im gleichen Moment sage "oh ja, super Lösung, soll sie/er mal so machen. Ich mach's nicht"
Also weiter mit dem modell-technischen Detail-Gedöns, auch wenn's im Pfefferland nicht zum Einsatz kommt
Norbert, gute Besserung für den Rücken! Und damit genug OT, zurück zu Wolfgang's Überlegungen und Planungen.
Viele Grüße
Mike