Aus aktuellem Anlass habe ich die Vorstellung des ersten "Euro-Express"-Sets von Arnold aus dem alten Forum aus selbigem reaktiviert:
Die Fa. Euro-Express wurde im Jahr 1992 gegründet, nachdem es bei der deutschen Bundesbahn immer wieder zu Engpässen bei der Bereitstellung von Sonderzügen gab. Den Gundstock bildeten damals 37 gebrauchte Reisezugwagen, die von den Alliierten Streitkräften nach der Wiedervereinigung nicht mehr benötigt wurden. Heute sind es rd. 50 Fahrzeuge, die Zum bestand zählen.
Immerhin ein Vierteljahrhundert benötigte die Industrie, den N-Bahnern Modelle dieses Unternehmens anbieten zu können.
Vor kurzem brachte die Fa. Arnold ein Dreierset mit der Artikelnummer 4186 auf den Markt. Darin sind enthalten:
4186-1 Abteilwagen Bm 56 80 22-80 035-9
4186-2 Liegewagen Bcm 5680 51-80 032-0
4186-3 Partywagen WGm 56 80 89-90 002-7
Bei den Abteilwagen konnte man der Versuchung wiederstehen, dem altbekannten Bm 235 eine neue Lackierung zu verpassen, sondern man konstruierte den Wagen zumindest teilweise neu. Wagenkasten und Dach sind neu, die Bodengruppe und die Inneneinrichtung wurden vom bekannten Bm übernommen. Ein Kompromiß, mit dem ich gut leben kann. Die beiden Abteilwagen sind identisch und unterscheiden sich nur in der Beschriftung (einmal Bm und einmal Bcm).
Der Bcm von der Gangseite
und von der Abteilseite
http://666kb.com/i/dg6dhj6u24fyqq0hq.jpg
Die Stirnseite
Blick in das Innenleben
Der Partywagen wurde ebenfalls teilweise neu konstruiert, die Bodengruppe dagegen ist identisch mit den der bekannten TEE/IC-Wagen. Die Inneneinrichtung ist der des Clubwagens vom „Rheingold“ nachempfunden, beim EE hat der Wagen eine Einrichtung, die der von den Gesellschaftswagen der DB entspricht mit Theke und Tanzfläche.
Der WGm
Stirnseite das WGm
Innenleben des WGm. Die Inneneinrichtung kommt so farblich nachbehandelt aus der Verpackung, gebau wie beim Abteilwagen.
Allgemein gilt, dass die Lackierung und Bedruckung sehr ordentlich ausgeführt ist. Auch die Halterungen für Wagenlaufschilder in den Türfenstern wurde nicht vergessen. Die Inneneinrichtungen sind vom Werk aus mehrfarbig ausgeführt. Auch die Rolleigenschaften sind sehr gut.
Die Wagen kuppeln mit der Standardkupplung schon recht kurz, schaffen aber trotzdem problemlos auch den R1 (192mm). Ein Kuppeln der Wagen mit montierten Fleischmann-Profikupplungen untereinander geht aber nicht, dafür stehen die Wagen zu eng aneinander. Wer also nur mit Fleischmann-KK fährt, wird mit diesen Wagen nicht glücklich. Die Verbindung eines mit Kurzkupplungskopf versehenen Wagens mit einer ebensolchen Lok ist aber möglich, auch diese Kombination fährt dann noch durch den 192er-Radius.
Leider werden die Wagen nur im Dreierset (Bm/Bcm/WGm) angeboten, Ergänzungswagen gibt es nicht. Wer sich also einen Zug wie beim Vorbild mit 8-10 Wagen nachbilden will, muß sich auch drei bis vier Partywagen mitkaufen, den es beim Vorbild genau einmal gibt....
Sicher gibt und gab es auch Züge mit zwei oder drei Wagen, die Regel ist das aber sicher nicht. Bei Euroexpress selbst spricht man von 250 Reisenden, ab denen es sich lohnt, einen eigenen Sonderzug loszuschicken, das entspricht dann vier Sitzwagen.
Leider kommt es immer wieder vor, dass zu irgendwelchen Themen lieblos zusammengestellte Sets auf den Markt kommen, die dann aber nicht fortgesetzt werden, so wie zB. die Garnitur HN4089 (Nord-Ostseebahn), die seit 2012 auf eine Vervollständigung wartet. Dann sollte man die Fahrzeuge doch lieber gleich einzeln anbieten, wie es zB. auch Brawa macht, aber so ist das ganz großer Mist.
Mein Fazit: Die Modelle sind ordentlich umgesetzt, da gibt es nichts zu meckern, für sein geld bekommt man einen sehr guten Gegenwert. Für die fehlenden Ergänzungswagen gibt es aber Abzüge in der B-Note. Acht von zehn Punkten.
