Hallo zusammen,
letzte Woche hatte ich mich als verfügbar gemeldet und wurde auch komplett eingesetzt. Es waren 3 Tagestouren, also kein "richtiger" Fernverkehr.
Der Dienstag fing gleich mit einer Panne an. Bei der Abfahrtskontrolle funktionierte am Auflieger kein Licht. Alle Kabelverbindungen steckten richtig, also war ich mit meinem Latein am Ende und der Werkstatt Notdienst musste um 4:00 Uhr anrücken. Der Kollege konnte den Defekt nicht vor Ort beheben, also fuhr ich ohne Licht und mit Begleitschutz in die Werkstatt, die ca. 1 km entfernt ist. Mit dem richtigen Werkzeug konnte er feststellen, dass die Anschlussbox defekt war und ein Y-Kabel konnte Abhilfe schaffen. Also ging es mit fast 2 Stunden Verspätung los Richtung Mosel.
Die Abladestelle war sehr idyllisch gelegen. Da die Hauptstraße gesperrt und die Umleitung über 7,5 Tonnen gesperrt war durfte ich die nähere Umgebung kennenlernen. Wendemöglichkeiten gab es keine, also mit der Kirche ums Dorf zurück in den Ort gefahren und dort einen 20 km Bogen gefahren bis ich eine Brücke fand, auf der ich die Model überqueren durfte. Abgeladen war dann schnell, die Ladung hätte schon am Donnerstag eintreffen müssen. Zurück gab es Leergut, auf das ich noch 2 Stunden warten musste. Hier das Bild der Entladung:
Dann in der selben Firma wieder eine Komplettladung Kartons für leckeren Moselwein vorgeladen.
Tag 2 ging dann wieder mit Verspätung los, da ich die Ruhezeit einhalten musste. War aber "nur" eine halbe Stunde. Den LKW hatte ich zu Hause, also gleich auf die Autobahn Richtung Rheinböllen. Die Fahrt verlief störungsfrei und die Strecke war landschaftlich sehr schön. Sehr gerne mal wieder mit dem Cabrio, mit dem LKW ist die Idylle eher anstrengend. Abladen war problemlos, also auf nach Mainz zur nächsten Ladestelle.
Es sollte eine halbe Ladung, also 6 Lademeter werden. Also erkundigt, wo ich hin muss. Das Tor war zu und keiner hat mir gesagt, dass es einen Kontakt gibt, der das Tor automatisch öffnet. Also einen Werksrundgang gemacht bis ich jemand fand, der mir das winzige Detail sagte. Also wieder die Seite auf, zum Glück nur die vordere Hälfte. Es wurde aber mehr, am Schluß war der Auflieger komplett voll.
Also auf nach Wörth in Europas größtes LKW Werk. Die Fahrt war etwas langatmig, die A65 wollte kein ende nehmen. Dort angekommen war gerade Schichtwechsel, also wieder eine Stunde warten. Und die Seite wieder komplett aufmachen. Und dann noch das falsche Material dabei, zumindest war die hintere Hälfte falsch. Man einigte sich dann, dass die Ware richtig und nur falsche Label angebracht wurden.
Nach der Entladung ging es nach Landau zum Umsatteln. Vorher musste ich den Auflieger noch Kundenfein machen, also alle Steckbretten einsetzen und auskehren. Irgendein Kollege hatte 16 der Alu-Steckbretter unter dem Auflieger verstaut. Die durfte ich auspacken und einhängen. Beim Kunde wurde der Auflieger bei der Einfahrt mit weissen Handschuhen geprüft. Zu meiner Überraschung durfte ich rein.
Also Absatteln und den anderen Auflieger gesucht. Diesmal ein Koffer mit einer Ladung loser Reifen. Zum öffnen der Seite hätte ich dann einen Dosenöffner und zum Verschliessen ein Schweissgerät gebraucht
Scherz beiseite. Es ging zurück auf den Hof, LKW abgestellt und nach der gesetzlichen Ruhezeit ging es um 5:00 Uhr los Richtung Gammertingen auf die schwäbische Alb. Ankunft pünktlich 15 Minuten vor dem Termin, dann an die Rampe und der Kunde brauchte dann fast 4 Stunden zum Entladen der etwa 700 losen Reifen. Und es waren noch 5 andere LKW da, die ebenfalls entladen wurden.
Danach ging es nach Aichtal zum Discounter und wieder den Auflieger voll geladen. Dort macht der Fahrer die Beladung. Dann zum Entladen nach St. Leon, gleich hier in der Nähe. Dort habe ich mal 2 Bilder von dem Koffer gemacht:
Dann den leeren Zug auf dem 8 Kilometer entfernten Hof abgestellt und am Freitag die "normalen" Nahverkehr für den Kunden in Bad Rappenau gefahren. Das waren dann 3 Touren mit jeweils komplett Kartonagen, die mich nach Jagsthausen, Ensingen und Bretten brachten. Das war fast schon Routine.
Hoffe, mein Bericht langweil euch nicht zu sehr. Die alten Hasen hier im Forum werden gewiss lächeln, weil mir der Job Spaß macht. Nach fast 40 Jahren Büro, davon 15 Jahre Home-Office, geniesse ich es aber, mal wieder raus zu kommen. Der Körper protestiert zwar manchmal, was er aber auch darf. Schließlich habe ich diese Art der Bewegung die letzten Jahrzehnte vernachlässigt.
LG Claus