GuteN MorgeN,
da waren ja noch ein paar Fragen offen:
Also, die Güterwagen waren in FDM-Druck. Ich hatte sie, als ich beim letzten Mal an einem Fahrtag dabei war, mitgebracht, und da liefen sie noch einwandfrei. Sie machten allerdings etwas Ärger mit den Kupplungen. Die Peho-Kurzkupplungskulissen sind wohl eher für starre Kupplungsstangen als für die normale N-Kupplung gedacht. Ist aber nicht das Thema.
Bei diesen Modellen sind die Achslager separate Bauteile, die von oben durch entsprechende Ausnehmung in die Bodenplatte gesteckt und verklebt wurden. Durch diese Bauart ließen sich auch die Peho-Lagerhülsen korrektissimo einbauen. Es war, wie gesagt, FDM-Druck, Werkstoff war PLA.
Ich hatte die Wagen nach dem Fahrtag für rund 1 Jahr nicht mehr in der Hand gehabt, und danach liefen sie schwergängig. Ein paar einzelne Wagenböden waren auch noch vorhanden, und die hatten sich in Längsrichtung ein wenig nach oben durchgewölbt. Die Wagenböden waren auf ihren Oberseiten plan, auf der Unterseite waren die Rahmenbleche und die Bremsanlage angedeutet. Mir erschien damit durchaus plausibel, dass, wenn überhaupt ein Verzug auftritt, er wegen dieser Ungleichförmigkeit zwischen oben und unten in genau dieser Form erfolgt.
Ich bin dem allerdings nicht weiter nachgegangen, weil ich mir zu dieser Zeit einen SLA-Drucker (Phrozen) zugegelegt hatte, der einfach, was die modellmäßige Ausführung betrifft um Welten besser war. Und natürlich waren die Güterwagen gleich das erste größere Objekt der Versuche. Die Achslager und die Spitzenlagerung für die Achsen hatte ich beim SLA-Druck gleich mit angeformt, um irgendwelche Einflüsse aus der ungenauen Verklebung zu vermeiden.
Die Erfahrungen waren jedoch ähnlich wie beim FDM, nur dass der Verzug schon nach ein paar Tagen einsetzte. Oder die Teile gleich verzogen aus der UV-Belichtung herauskamen. Ich habe jedenfalls zu keiner Zeit ein Güterwagenfahrgestell herausbekommen, dass über einen längeren Zeitraum vernünftig lief. Spätestens nach einem Tag lief alles schecht, wobei verblüffenderweise es auch kein richtiges Ergebnis brachte, die Abstände der Achslager zu variieren.
Vor einem Jahr dann hatte ich die Görlitz III Drehgestelle im Resindruck erstellt. Hier hatte ich eine recht lange Versuchsreihe mit verschiedenen Abständen und Ausführungen der Spitzenlagerungen gemacht. Einige Ausführungen liefen besser als gekaufte Minitrix-Wagen. Also dachte ich schon, das Problem gelöst zu haben.
Allerdings: Übertragen auf den Güterwagen, hat sich auch diese Ausführung nicht bewährt. Und die Drehgestelle, die damals bei den Abrollversuchen so glänzend abgeschnitten hatten, laufen zwar heute immernoch halbwegs passabel, aber längst nicht mehr so gut wie vorher.
Durchaus möglich, dass sich PLA durch Feuchtigkeitsaufnahme verzieht. Beim Resin dürfte wohl eher die Chemie nicht so schnell wie wünschenswert zur Ruhe kommen.
Allerdings habe ich das Aushärten im UV-Licht auch nicht als Raketenwissenschaft betrieben. Ich müsste vielleicht mal bei einer größeren Menge Drehgestelle die Belichtungsdauer variieren und den Lagerabstand mit der Mikrometerschraube vermessen. Vielleicht zeigt sich da ja ein Optimum. Wobei die Frage bleibt, wie reproduzierbar das dann ist. Wenn Herstellcharge oder Alterung des Resins einen großen Einfluss haben, dann dürfte das ziemlich für die Katz sein. Und man kann sich auch totmessen und -prüfen und hat dann eben eine Zündholzfabrik mit 100% Endprüfung.
Falls die Chemie im Resin vom Außenlicht getriggert wird, wäre es vielleicht auch sinnvoll, die Teile schnellstmöglich zu lackieren? Die Drehgestelle sind zum Beispiel noch blank …
Ansonsten hätte ich noch eine Karte im Ärmel: Ich kann seit Kurzem Radreifen vernickeln. Mit bisher guten Erfolgen. Es müsste ja auch möglich sein, die Druckteile mit Kupferleitlack zu beschichten und dann zu vernickeln. Zumindest wären dann die Oberflächen in der Spitzenlagerung aus einem vernünftigen, verschleißfesteren Werkstoff und damit auch nicht mehr sooo empfindlich gegen Verspannen der Lager.
Fragen über Fragen … (und wieder mal fühle ich mich etwas angep… über den Verzug im Sperrholz und die daraus resultierenden Probleme. Es gäbe wirklich interessanteres als diesen Mist!)
LG
Wolfgang
P.S.: Ganz vergessen: Hier noch zwei Bilder von Drehgestell und dem Güterwagen (letzterer in Resin):
Es handelt sich um ein Jakobs-Drehgestell mit Einstiegsbereich für einen fiktiven Doppelstock-Gliederzug aus den dreißiger Jahren.
... und, was noch zu erwähren wäre: Der Güterwagen besteht mittlerweile aus nur noch zwei Druckteilen. Fahrwerk und Wagenkasten sind einteilig und dann kommt noch das Dach hinzu. Damit wäre zwar vermieden, dass sich der Wagen als ganzes durchbiegt, aber die Radlager als gewissermaßen daraus "abstehende Ohren" haben da immernoch gewisse Freiheitsgrade.
Ach, und wenn ich schon in der Bilderkiste wühle: Natürlich gibt es auch gelungene Projekte in Resin:
Hier ist es das Stromliniengehäuse einer fiktiven Dampflok, die so ausgesehen hätte, wenn die Erbauer der BR 10 die Entwicklungslinie der DRG weiter verfolgt hätten. Diese Lok ist die berühmte, aber leider völlig in Vergessenheit geratene 09 001, die ein Einzelstück blieb und schon viel von der Technik der BR 10 vorwegnahm. Den Tender zum Beispiel. Kein Wunder - im Inneren werkelt ja auch eine Atlas BR 10, aufgepeppt mit Glockenankermotor. Sie ist fast fertig - es fehlen nur noch die Zierlinien auf dem Tender und die Lokschilder. Die sind aber schon da. Könnte ich nächste Woche eigentlich mal fertig machen.