Erfahrungen mit 3D-Resindruck

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Re: Erfahrungen mit 3D-Resindruck

von N-Wolfgang » 08 Aug 2025, 09:42

GuteN MorgeN,

da waren ja noch ein paar Fragen offen:

Also, die Güterwagen waren in FDM-Druck. Ich hatte sie, als ich beim letzten Mal an einem Fahrtag dabei war, mitgebracht, und da liefen sie noch einwandfrei. Sie machten allerdings etwas Ärger mit den Kupplungen. Die Peho-Kurzkupplungskulissen sind wohl eher für starre Kupplungsstangen als für die normale N-Kupplung gedacht. Ist aber nicht das Thema.

Bei diesen Modellen sind die Achslager separate Bauteile, die von oben durch entsprechende Ausnehmung in die Bodenplatte gesteckt und verklebt wurden. Durch diese Bauart ließen sich auch die Peho-Lagerhülsen korrektissimo einbauen. Es war, wie gesagt, FDM-Druck, Werkstoff war PLA.

Ich hatte die Wagen nach dem Fahrtag für rund 1 Jahr nicht mehr in der Hand gehabt, und danach liefen sie schwergängig. Ein paar einzelne Wagenböden waren auch noch vorhanden, und die hatten sich in Längsrichtung ein wenig nach oben durchgewölbt. Die Wagenböden waren auf ihren Oberseiten plan, auf der Unterseite waren die Rahmenbleche und die Bremsanlage angedeutet. Mir erschien damit durchaus plausibel, dass, wenn überhaupt ein Verzug auftritt, er wegen dieser Ungleichförmigkeit zwischen oben und unten in genau dieser Form erfolgt.

Ich bin dem allerdings nicht weiter nachgegangen, weil ich mir zu dieser Zeit einen SLA-Drucker (Phrozen) zugegelegt hatte, der einfach, was die modellmäßige Ausführung betrifft um Welten besser war. Und natürlich waren die Güterwagen gleich das erste größere Objekt der Versuche. Die Achslager und die Spitzenlagerung für die Achsen hatte ich beim SLA-Druck gleich mit angeformt, um irgendwelche Einflüsse aus der ungenauen Verklebung zu vermeiden.

Die Erfahrungen waren jedoch ähnlich wie beim FDM, nur dass der Verzug schon nach ein paar Tagen einsetzte. Oder die Teile gleich verzogen aus der UV-Belichtung herauskamen. Ich habe jedenfalls zu keiner Zeit ein Güterwagenfahrgestell herausbekommen, dass über einen längeren Zeitraum vernünftig lief. Spätestens nach einem Tag lief alles schecht, wobei verblüffenderweise es auch kein richtiges Ergebnis brachte, die Abstände der Achslager zu variieren.

Vor einem Jahr dann hatte ich die Görlitz III Drehgestelle im Resindruck erstellt. Hier hatte ich eine recht lange Versuchsreihe mit verschiedenen Abständen und Ausführungen der Spitzenlagerungen gemacht. Einige Ausführungen liefen besser als gekaufte Minitrix-Wagen. Also dachte ich schon, das Problem gelöst zu haben.

Allerdings: Übertragen auf den Güterwagen, hat sich auch diese Ausführung nicht bewährt. Und die Drehgestelle, die damals bei den Abrollversuchen so glänzend abgeschnitten hatten, laufen zwar heute immernoch halbwegs passabel, aber längst nicht mehr so gut wie vorher.

Durchaus möglich, dass sich PLA durch Feuchtigkeitsaufnahme verzieht. Beim Resin dürfte wohl eher die Chemie nicht so schnell wie wünschenswert zur Ruhe kommen.

Allerdings habe ich das Aushärten im UV-Licht auch nicht als Raketenwissenschaft betrieben. Ich müsste vielleicht mal bei einer größeren Menge Drehgestelle die Belichtungsdauer variieren und den Lagerabstand mit der Mikrometerschraube vermessen. Vielleicht zeigt sich da ja ein Optimum. Wobei die Frage bleibt, wie reproduzierbar das dann ist. Wenn Herstellcharge oder Alterung des Resins einen großen Einfluss haben, dann dürfte das ziemlich für die Katz sein. Und man kann sich auch totmessen und -prüfen und hat dann eben eine Zündholzfabrik mit 100% Endprüfung.

Falls die Chemie im Resin vom Außenlicht getriggert wird, wäre es vielleicht auch sinnvoll, die Teile schnellstmöglich zu lackieren? Die Drehgestelle sind zum Beispiel noch blank …

Ansonsten hätte ich noch eine Karte im Ärmel: Ich kann seit Kurzem Radreifen vernickeln. Mit bisher guten Erfolgen. Es müsste ja auch möglich sein, die Druckteile mit Kupferleitlack zu beschichten und dann zu vernickeln. Zumindest wären dann die Oberflächen in der Spitzenlagerung aus einem vernünftigen, verschleißfesteren Werkstoff und damit auch nicht mehr sooo empfindlich gegen Verspannen der Lager.

Fragen über Fragen … (und wieder mal fühle ich mich etwas angep… über den Verzug im Sperrholz und die daraus resultierenden Probleme. Es gäbe wirklich interessanteres als diesen Mist!)

LG
Wolfgang

P.S.: Ganz vergessen: Hier noch zwei Bilder von Drehgestell und dem Güterwagen (letzterer in Resin):

Bild

Es handelt sich um ein Jakobs-Drehgestell mit Einstiegsbereich für einen fiktiven Doppelstock-Gliederzug aus den dreißiger Jahren.

Bild

... und, was noch zu erwähren wäre: Der Güterwagen besteht mittlerweile aus nur noch zwei Druckteilen. Fahrwerk und Wagenkasten sind einteilig und dann kommt noch das Dach hinzu. Damit wäre zwar vermieden, dass sich der Wagen als ganzes durchbiegt, aber die Radlager als gewissermaßen daraus "abstehende Ohren" haben da immernoch gewisse Freiheitsgrade.

Ach, und wenn ich schon in der Bilderkiste wühle: Natürlich gibt es auch gelungene Projekte in Resin:

Bild

Hier ist es das Stromliniengehäuse einer fiktiven Dampflok, die so ausgesehen hätte, wenn die Erbauer der BR 10 die Entwicklungslinie der DRG weiter verfolgt hätten. Diese Lok ist die berühmte, aber leider völlig in Vergessenheit geratene 09 001, die ein Einzelstück blieb und schon viel von der Technik der BR 10 vorwegnahm. Den Tender zum Beispiel. Kein Wunder - im Inneren werkelt ja auch eine Atlas BR 10, aufgepeppt mit Glockenankermotor. Sie ist fast fertig - es fehlen nur noch die Zierlinien auf dem Tender und die Lokschilder. Die sind aber schon da. Könnte ich nächste Woche eigentlich mal fertig machen.

Re: Erfahrungen mit 3D-Resindruck

von Helmut » 03 Aug 2025, 12:20

Hallo,
@Wolfgang, hast Du FDM- oder Resindruck genutzt. PLA kann afair 1% Wasser absorbieren. Möglicherweise der Grund für den Verzug. Ansonsten kannst Du mir mal sagen, über welchen Zeitraum wir für die Veränderung reden. Ich würde das gerne bei mir an einem einfachen Modell mal nachstellen, da vieles von dem Resin, der Belichtung, dem Aushärten und der Waschprozedur abhängt. Wenn das auch bei mir der Fall ist, dürfte Peho suboptimal sein.

@Mhag, wie schon gesagt, ich tendiere zu einem Materialmix. Brüchige oder besser spröde Modelle kenne ich auch, sowohl kommerziell wie auch bei eigenen Modellen. Man muss das Modell nur schieg ansehen und schon bricht etwas ab. Grund ist in meinen Augen eine zu hohe Vernetzung (zu lange Belichtungsdauer) beim Druck oder bei der Nachbelichtung. Hier kann es helfen, nach Erreichen der gewünschten Festigkeit das Modell zu grundieren um eine weitere Polymerisation zu verhindern. Klebrige Modelle deuten unzureichende Waschschritte hin. Nichtvernetztes bzw. untervernetztes Material sitzt noch auf der Oberfläche und klebt halt. Nochmal waschen (Isoprobanol), belichten (erhöht die Sprödigkeit) oder Grundieren kann da Abhilfe bringen. Aber wie immer: ohne Gewähr.

Gruß aus KerpeN
Helmut

Re: Erfahrungen mit 3D-Resindruck

von MHAG » 02 Aug 2025, 19:39

Hallo Wolfgang,

ich verstehe, danke.
Könnte es sein, dass das Druckmaterial durch Luftfeuchtigkeit aufquillt und deshalb die Achsen einklemmt? Ich meine, mal sowas zum 3D-Material gelesen zu haben...
Dann wäre die Kombination mit dem Metallteil , das mit Spiel in das 3D-Material eingepasst wird, vielleicht eine Lösung.

Viele Grüße 8-)
Michael

Re: Erfahrungen mit 3D-Resindruck

von N-Wolfgang » 02 Aug 2025, 16:30

Hallo Michael,

die Erfahrung stammt aus meinen ersten Selbstbauten im FDM-Druck. Hier waren die Achslager separate Bauteile, in die die Peho-Buchsen optimal eingesetzt werden konnten, ohne, dass man vorher um die Ecke irgendwas ausbohren mussten. Die Wagen liefen auch völlig tadellos, nach ein paar Monaten nicht mehr. Ich hatte dann versucht, das nachzuvollziehen und festgestellt, dass die Achsen auch in Peho-Buchsen schwergängig werden, wenn sie nicht mit leichtem Spiel, sondern mit Vorspannung in den Buchsen sitzen. Insofern sind die Peho-Buchsen eine tolle Sache, aber Maßfehler im Lagerabstand können sie nicht ausgleichen.

LG,
Wolfgang

Re: Erfahrungen mit 3D-Resindruck

von MHAG » 02 Aug 2025, 15:47

Hallo Wolfgang,

das verstehe ich jetzt nicht:
Die Peho-Buchsen haben da leider nichts verhindert. Erst liefen die Wagen teilweise besser als gekaufte, aber nach einiger Zeit war dies dann auch dahin.
Die Peho-Buchsen sind doch normalerweise fest in den Innenseiten der Achslager eingebaut, die Stahlachsen laufen in diesen Buchsen -- was ist dann passiert? Haben die Resin-Achslager nachgegeben?
Wäre es evtl. sinnvoll, ein U-förmiges Metallteil als beidseitiges Lager für die Achsen in einen Wagen einzupassen? Also eine einzeln rollfähige Achse samt Lager aus Metall als Einheit an der passenden Stelle einbauen? Weil so egal ist, wenn das Resin nachgibt -- ist ja noch das Metall-U da. Und da könnte eine kräftige Anhörung in den Schenkeln als Lagerpunkt reichen.

Viele Grüße 8-)
Michael

Re: Erfahrungen mit 3D-Resindruck

von N-Wolfgang » 02 Aug 2025, 14:27

Helmut hat geschrieben: 02 Aug 2025, 11:41Alternativ könnte ich mir auch Buchsen von Peho vorstellen.
Die Peho-Buchsen haben da leider nichts verhindert. Erst liefen die Wagen teilweise besser als gekaufte, aber nach einiger Zeit war dies dann auch dahin.

Das Problem liegt zur Zeit bei mir auf Eis. Aber die Idee wäre, das Achslager im Resin nur als Ring auszuführen, in den ein mit passender Ansenkung durchbohrtes Messingteil eingesetzt wird. Dann kann sich die Spitze der Achswelle nirgendwo reinfressen und das Achslager ließe sich ggfs nachstellen. Die Achslager hätten dann eben eine 0,5er Bohrung, aber ich glaube nicht, dass die bei einem schwarz brünierten Teil auffällt.

LG
Wolfgang

Re: Erfahrungen mit 3D-Resindruck

von MHAG » 02 Aug 2025, 12:44

Hallo Helmut!

Den Thread werde ich bestimmt mit Interesse verfolgen :!:
Auch wenn ich mich, schon aus Zeitgründen, nicht selbst mit 3D-Druck und der entsprechenden Konstruktion beschäftigen will, bin ich zumindest bisher Nutzer fertiger Produkte. Da habe ich mir mittlerweile einen "Arbeitsvorrat" angelegt und sollte diesen mal abarbeiten :roll: . Soweit ich bislang gesehen habe, hat sich da noch nichts verzogen, allerdings "klebt" ein in durchsichtigem Material gedrucktes Modell (ein DKW Munga), ein anderes Modell aus gleicher Bestellung (sollte gleiches Material sein) klebt nicht.
Und bei einem Modell eines Radladers ist das Führerhaus zersplittert, vermutlich aber durch den Transport.
Das waren Shapeways-Produkte, aber das scheint von Bestellung zu Bestellung unterschiedlich gewesen zu sein. Andere Resindrucke waren sehr gut (auch Figuren).
Ansonsten haben sich Produkte von vielen anderen Herstellern angesammelt.
Bin jedenfalls gespannt, wie es hier im Thread weitergeht und werde beobachten :geek: Vielleicht werde ich ja doch zu 3D-Druck bekehrt :mrgreen: aktuell tendiere ich mehr zu Lasercut.

Viele Grüße 8-)
Michael

Re: Erfahrungen mit 3D-Resindruck

von Helmut » 02 Aug 2025, 11:41

Hallo Wolfgang,
im Großen und Ganzen gebe ich Dir recht. Allerdings sind meine Erfahrungen mit dem Verziehen der Drucke eher so, dass sie sich relativ schnell verziehen oder nicht. Hier bin ich aber auch noch am optimieren. Mit dem Resin Anycubic Tough Resin habe ich da schon Fortschritte gemacht.
Außerdem möchte ich mich bei beweglichen Teilen nicht nur auf 3D-Druck beschränken, sondern einen Materialmix nehmen. Bei meinen 2achsigen Smr35 habe ich die Achsspitzen in Messingblech laufen. 3D-Druck soll nur als Blende dienen. Das funktioniert eigentlich gut. Alternativ könnte ich mir auch Buchsen von Peho vorstellen. Bei den Drehgestellen könnte ich mir Unterlegscheiben oder ähnliches vorstellen.
Aber soweit bin ich noch nicht, erstmal die Möglichkeiten des Druckers kennenlernen.

Gruß aus KerpeN
Helmut

Re: Erfahrungen mit 3D-Resindruck

von N-Wolfgang » 01 Aug 2025, 19:48

MoiN zusammen,

im Prinzip ist der SLA-Druck eine ganz tolle Sache, weil im Hinblick auf die mögliche Feinheit der Gestaltung Möglichkeiten eröffnet, von denen man bislang nur träumen konnte.

Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass SLA Drucke natürlich prima sind für fein gestaltete Ausstattungen, detaillierte Gehäuse usw., aber nicht so gut für technische Gerätschaften, die nicht nur hübsch aussehen, sondern auch technisch funktionieren müssen:

Einerseits tendieren SLA Drucke doch mit der Zeit dazu, sich leicht zu verziehen. Nicht viel, aber es reicht, um zum Beispiel in einem Waggonfahrwerk mit angeformten Achslagern den spitzengelagerten Radsätzen im Lauf einiger Monate zu einem gruseligen Laufverhalten zu verhelfen.

Auch wenn Oberflächen aufeinander gleiten sollen, dann taugt Resin auf Resin nichts, weil das Resin Eigenschaften hat, sie man sich bei einem Bremsbelag wünscht. Auch schmieren hilft da nicht viel. Daran ist leider ein Hi-Tech Weichenantrieb mit integriertem Antrieb für eine Weichenlaterne gestorben. Zu viel Reibung, freiwillig hat sich da nichts mehr bewegt.

Das sind so kurz geschildert meine eher ernüchternden Erfahrungen mit dem SLA - Drucker, die der anfänglichen Euphorie folgten. Trotzdem möchte ich das Teil nicht mehr missen. Denn er gibt genug Dinge für die Moba herzustellen, die „nur“ gut aussehen müssen. Und da ist der Resindrucker einfach unschlagbar.

LG,
Wolfgang

Erfahrungen mit 3D-Resindruck

von Helmut » 01 Aug 2025, 15:11

Hallo zusammen,
hier mal etwas zur Überbrückung des Sommerlochs. Ich habe mir einen neuen 3D-Drucker gekauft und möchte auf meiner Homepage über meine Erfahrungen berichten:

https://www.herimo.de/?p=700

Sicherlich ist der Beitrag noch nicht fertig und muss noch um vieles ergänzt werden. Für euch ist das aber die Chance, auf den Inhalt Einfluss zu nehmen. Einfach hier in diesem Thread diskutieren. Btw, braucht der Thread eine Einführung zum SLA-Druck?

Gruß aus KerpeN
Helmut

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