auf Helmuts vielfachen Wunsch hin mache ich mich doch gerne an die Vorstellung meiner Anlage. Hier einfach mal eine erste Übersicht dessen, was später mal sichtbar sein wird. Im Moment steht davon noch nichts außer einer provisorisch verlegten zweigleisigen Strecke:

Hier die erste Skizze, die ungefähr um die Zeit entstand, als der der Umzug nach Ungarn feststand. Der Umzug war für mich mit der Unannehmlichkeit verbunden, dass ich die sich damals gerade der ersten Betriebsfähigkeit nähernde Anlage in meinem bisherigen Wohnort abreißen musste. Aber auch mit der Annehmlichkeit, dass ich am neuen Wohnort tatsächlich einen ganzen Meter mehr Platz haben werde.
Ich habe also den Entwurf der Bamberger Anlage übernommen und um einen Meter erweitert. So konnte ich mehr Gleise im Schattenbahnhof und alle mit einer Länge von über 2 m realisieren, dem Bahnbetriebswerk eine zweite Drehscheibe gönnen usw.
Zum Konzept der Anlage. Ich möchte zwar "alles" haben, zwei Drehscheiben, lange Züge, großzügige Weichenstraßen usw., aber natürlich so wenig wie möglich verkürzen. Das ist auf 4 m natürlich nicht ganz einfach, aber es gab die radikale Lösung, einfach nur einen halben Bahnhof zu bauen. Die Gleise verschwinden rechts unten in einer großzügigen Bahnsteighalle, in deren Sichtschutz sie dann scharf nach oben abschwenken und unsichtbar unter der etwas höher liegenden Stadt wieder in Richtung Unterwelt gehen.
Dafür lässt sich dann der sichtbare Bahnhofskopf ganz bonfotionös ausstatten. Natürlich mit dem für mich unverhandelbaren Bahnbetriebswerk, einer kleinen Rangieranlage für viele Gleisanschlüsse, den Gleisanschlüssen selbst, sowie einem nach Schweinfurter Vorbild über eine Spitzkehre erreichbaren tiefer gelegenen kleinen Flusshafen.
Dieser Bahnhof trägt den Namen Lauertal-Zollhaus. Das deutet an, dass es lediglich ein schon städtisch anmutender Vorort einer größeren Stadt mit richtigem Hauptbahnhof ist. Alles, was hier vielleicht überdimensioniert erscheint, wie z.B. das Bahnbetriebswerk, findet dann dort seine Legitimation. So ist der Stadtteil Zollhaus nahezu unzerstört aus dem Krieg hervorgegangen, aber das Stadtzentrum ist es recht übel erwischt. Insbesondere ist das große Bw am Hauptbahnhof noch lange nicht wieder voll betriebsfähig, weswegen man die Lokomotiven auf der nach Westen gehenden Strecke im Bw Zollhaus einwechselt und restauriert.
Die von Westen herankommende zweigleisige Strecke kommt aus Richtung Ruhrgebiet, das für ein reges Verkehrsaufkommen sorgt. Tatsächlich ist die Strecke auch überregional bedeutsam, sodass sich auch durchaus mal ganz illustre Züge wie der Rheingold-Express anzutreffen sind. Diesen Teil des Betriebs darf dann gerne der Computer per Train Controller erledigen. Ich selber kümmere mich dann lieber um das Bw, den Rangierdienst für die Gleisanschlüsse usw.
Die Anlage spielt Anfang der 50er (+/- 10 Jahre), ich sehe es aber nicht so eng. Epoche II und III kommen völlig gleichberechtigt vor - die Umzeichnung der Fahrzeuge auf DB und Anbau des dritten Spitzenlichts war eben noch längst nicht abgeschlossen - aber eine V 200 darf hier durchaus auch noch mitfahren. An moderneren Fahrzeugen habe ich auch wenig Interesse. Bin eben ein Fossil.
Nach links oben zweigt auch die Nebenstrecke nach Zepfenfeld ab. Und im Stadtgebiet liegt noch der bescheidene, kleine Endbahnhof der Sekundärbahn. Böse Zungen behaupten, dass da einfach nur die angebliche Zepfenfelder Nebenbahn irgendwo unsichtbar in den Hügeln kehrt macht und zu diesem Bahnhof führt, aber das ist natüüüürlich nur ein böses Gerücht.
Das war jetzt nur die erste Skizze. Einige Details haben sich in der Zwischenzeit verändert und Lauertal-Zollhaus hat einen Stadtplan bekommen. Auch das namensgebende Zollhaus wird es geben: Ein bemerkenswert hässlicher, mittelalterlicher Zweckbau, mit dem niemand etwas Rechtes anzufangen weiß, der aber eben unter Denkmalsschutz steht und wohl noch ein paar Jahrzehnte warten muss, bis man ihn wirklich restauriert. Das wird allerdings in Zeit geschehen, in der von all der Eisenbahn bestenfalls noch eine S-Bahn-Haltestelle geblieben sein wird.
Ich denke, wir können in einem der nächsten Beiträge ja mal eine kleine Tour durch Zollhaus machen. Einstweilen würde ich im nächsten Beitrag lieber bei der Bahn bleiben und in die Unterwelt der Anlage hinabsteigen. Da gibt es dann auch Fotos.
LG
Wolfgang