Damit das nicht als leere Hülse hier steht, gleich noch mein Weg für die Herstellung von "Wellmaterial":
Schon vor sehr langer Zeit habe ich mir ein Material herstellen wollen, wie es in den 50er und 60er Jahren gerne verwendet wurde. Das waren halbdurchsichtige, gelbliche oder grünliche, gewellte Kunststoffplatten, die gerne als Windschutz bei Haustüren oder als Material für Gartenlauben verwendet wurden. Auch Haltestellenhäuschen wurden daraus gebaut.
Ritzen oder Prägen von Hand führte nicht so recht zum gewünschten Erfolg. Also mal gesucht und bei den Verschlusskappen von Zahnpasta hängen geblieben -- die hatten ein schönes Rillenmuster. Allerdings waren die Kappen zu weich für die Kunststofffolie, die ich für diese Wellplatten verwenden wollte.
Statt dessen bin ich auf die Idee gekommen, damit und mit Haushaltsalufolie versuchsweise Wellblech herzustellen. Das Prägematerial Haushaltsalufolie war aber zu fein und nach dem Prägen zu instabil. Mit einer dickeren Alufolie (Joghurt, Margarine, manche Schokonikoläuse,..), aus der ich das Muster mit der Fingernagelrückseite herausgestrichen habe, konnte ich schönes Wellblech herstellen, das auch stabil war -- solange man es nicht zerschneiden wollte... Aber man konnte ja nochmal Nachprägen

Jedenfalls habe ich mir aus zwei solchen Kappen, etwas Holz und Metall eine Art Zange gebaut:
Viele Jahre später hatte ich eine medizinische Creme samt Tubenkappe in der Hand, die eine schöne Riffelung zeigte. Und wieder der Ideen-Blitz...
Aber diesmal anders herum: Ich schnitt mir einen 6mm-breiten Streifen (ungefähr 1m im Vorbild), den ich dann in 10mm lange Stücke (1,60 im Vorbild) teilte. Diese kleinen Rechtecke habe ich dann so auf einen Creme-Verschluss aufgelegt, dass die kürzere Seite möglichst parallel zu den Rillen verlief. Dann walzte ich mit dem zweiten Creme-Verschluss drüber: voilá, eine Wellblechplatte mit ca. 1m x 1,5m Seitenlänge war entstanden.
Erst mal habe ich mir einen Vorrat gemacht, mal sehen, was da demnächst draus wird...
Ich habe noch ein paar Wellblechplatten im Format 2500mm x1000mm (ca.15mm x 6mm) geprägt. Das ist anfangs schwieriger als gedacht gewesen, da man hier eine leicht schräge Welle sofort sieht (Pfeil im Bild). Auch der Versuch, einen langen 15mm-Streifen quasi in einem Rutsch zu prägen und dann erst auseinanderzuschneiden, ist am Verrutschen gescheitert, die Rillen verliefen sehr schnell schräg (da habe ich gar kein Foto gemacht). Also habe ich doch wieder kleine Plättchen geschnitten und einzeln geprägt. Wenn man beim Auflegen auf die untere "Prägewalze" gut aufpasst und die lange Kante sauber in eine Rille legt, wird das Ergebnis ganz gut.
Beim Vergleich der beiden Prägungen Creme - Zahnpasta fällt auf, dass die Creme-Walzen 3 Rillen haben, wo die Zahnpasta-Walzen nur 2 schaffen. Ist also deutlich gröber. Allerdings passt das recht gut zu Welleternit, das früher ja auch gern als Dach, Zaun-Ersatz oder Kleingaragen verwendet wurde.
Als erste Anwendung habe ich einige Platten "verrostet" und damit einen Holzstoß abgedeckt:
Viel Spaß bei der Herstellung und Anwendung des "Wellmaterials"!
Bin gespannt, was daraus entsteht.
Viele Grüße

Michael