3D-Druck für die Modellbahn
Vor zig Jahren habe ich mir interessehalber einen heruntergesetzten FDM-Drucker (Fused Deposition Modeling) gekauft. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine computergeführte Heißklebepistole. Auch wenn sicherlich die Druckqualität nicht optimal war, konnte ich doch ein paar nette Gimmicks damit gestalten. Der große Schwachpunkt dieser Methode ist die Schichtstruktur der Modelle, selbst wenn man mit kleinen Düsen wie 0,15 mm arbeitet. Umso interessanter fand ich dann ein günstiges Angebot des Resindruckers Anycubic Photon. Von der Druckqualität war ich einfach begeistert (Pixelgröße x,y: je 47 µm). In der Z-Achse können Schichten zwischen 30 und 150 µm hergestellt werden.
Die bedruckbare Fläche ist mit 115 x 65 mm relativ klein. Kleinteile funktionieren sehr gut, kurze Güterwaggons gehen auch, aber beispielsweise bei langen vierachsigen Reisezugwagen wird es doch ungemütlich eng. Daher war ich eigentlich gar nicht böse, als der LCD-Bildschirm des Photon seinen Geist aufgab. Ich habe wohl punktuell zu viel Druck ausgeübt. Als neuen habe ich mich ebenfalls für einen Drucker aus dem Hause Anycubic entschieden, den Anycubic Photon Mono M7.
Warum gerade diesen Drucker?
Zum einen war ich dem dem Anycubic Photon sehr zufrieden und habe mich an die Bedienung gewöhnt. Möglicherweise gibt es bessere Modelle, aber für ein langen Vergleich hatte ich wenig Zeit und Lust.
Die Druckfläche ist mit 223 x 126 mm in meinen Augen für N ausreichend. Der Bauraum in Richtung der Z-Achse ist allgemein bei Resindruckern groß genug dimensioniert. Hohe Modelle führen aber zu langen Druckzeiten.
Die Pixelauflösung in x/y-Richtung beträgt 17 bzw. 25 µm. Wir reden also von Auflösungen im unteren hundertstel Millimeterbereich. Das finde ich absolut ausreichend.
Die kleinste Schichtdicke (Z-Achse) beträgt 10 µm (1/100 mm). Auch besser als mein Vorgänger.
Im Vorfeld habe ich mir natürlich auch die Daten des Anycubic Photon Mono M7 Pro bzw. Max angeschaut. Die Proversion ist bis auf die Druckgeschwindigkeit und dem Zubehör vergleichbar zur Standardversion, aber teurer. Druckgeschwindigkeit spielt für mich als Privatmann eigentlich keine Rolle, zumal der Druck mit hoher Geschwindigkeit zu Lasten der Detailierung geht. Trotzdem ist die Druckgeschwindigkeit besser als bei meinem bisherigen Drucker. Der Druckraum ist auch kein Thema, für N reicht die Größe der Standardversion vollkommen aus. Außerdem steigt die xy-Pixelauflösung auf 47 µm, verschlechtert sich also deutlich.
Ein paar Features habe ich erst bei der Installation und den ersten Drucktests gemerkt:
Das Druckbett ist strukturiert und zeigt eine sehr gute Haftung des Modells. Trotzdem ist die Ablösbarkeit nach dem Druck sehr einfach.

Die Lesbarkeit des Touchscreens ist erheblich verbessert.
Die Einstellmöglichkeiten beim Druck sind im Vergleich zum Photon deutlich erweitert. Das werde ich mir im Laufe der Zeit aber noch genauer ansehen.
Neben dem Datentransfer via USB-Stick soll der Drucker auch WLAN können. Muss ich auch noch ausprobieren.
Diverse Sensoren schützen den Drucker. Auch hiervon später vielleicht mehr.
Erste Gehversuche
3D-Modelle, die ich schon früher gezeichnet und gedruckt habe, habe ich für Probeausdrucke genutzt:
Spundwand

Servohalter für 9g Servos

Geländer

Alle drei Modelle konnten in guter Qualität und auf Anhieb gedruckt werden. Die Belichtungszeiten konnten unter dem Strich halbiert werden, obwohl ich „Standardresin“ genommen habe. Die etwas gröbere Struktur der Geländerverstrebung führe ich momentan auf die trübe ACF-Folie des Resintanks zurück. Diese Bodenfolie des Tanks muss das UV-Licht dringen und streut natürlich das Licht. Dieses führt zu einer Unschärfe der Druckstrukturen. Die von Anycubic eingesetzte ACF-Folie ist für schnelle, aber nicht sehr genaue Drucke optimiert. Hier soll die klare NFEP-Folie besser sein. Gekauft und geliefert ist sie schon, aber ich werde sie erst montieren, wenn die ACF-Folie ihren Geist aufgibt. Geiz komm raus, du bist umzingelt ;-).
Fortsetzung folgt!