Digitalisierung der Mehano G 2000

Die G 2000 von MaK, inzwischen Vossloh Locomotives, wird von verschiedenen Eisenbahnunternehmen als Güterzuglokomotive eingesetzt. Sie ist mit 2240 kW (Motor Caterpillar 3516 B-HD) bzw. 2700 kW (Motor MTU 20V 4000 R42) die stärkste dieselhydraulische Lok der Kieler Lokbauer. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt je nach Motor 120 bis 140 km/h. Die Lok wurde von der slowenischen Fa. Mehano in sehr guter Qualität in Modelle des Maßstabs 1:160 umgesetzt. Neben der eigenwilligen eckigen Form hatte ich auch zwei private Gründe, diese Loks zu erwerben. Beruflich bin ich in der Chemiebranche beschäftigt, so dass Rail4chem-Loks schon eine gewisse Anziehungskraft haben und als gebürtiger Westfale und Pilstrinker ist die Lok 21 der Westfälischen Landeseisenbahn im Warsteinerlook natürlich ein Muss. G2000_1 Von der Optik und dem Fahrverhalten gehört dieses Modell sicherlich in die gehobene Klasse bei einem sehr moderaten Preis (ich kann nur hoffen, dass ihre Form dieser Lokmodelle nicht verschwindet). Als Manko kann ich jedenfalls nur die etwas zu geringe Zugkraft nennen. Der Decodereinbau gestaltet sich auch relativ einfach: Analogstecker rausziehen und Decoder (ich habe den MX620 von Zimo verwendet) eingesetzt. Trotz Entstörbauteilen (z.B. Drosseln) harmonieren Lok und Decoder auf Anhieb.

Warum also hier noch etwas darüber schreiben?

Die Loks zeigt in Fahrtrichtung die drei weißen und hinten zwei rote Lampen. Diese Beleuchtung wird nur bei einer reinen Lokfahrt eingesetzt. Als Zuglok hat sie gefälligst nur 3 weiße Lichter vorne und im Schubeinsatz sind hinten zwei rote Lampen zu zeigen. Die im Zugbetrieb rot und im Schubeinsatz weiß angestrahlten Wagen sehen einfach unprofessionell aus. Kann man das nicht mit dem Decoder hinbiegen? Schön wäre auch, die Beleuchtung im Rangierbetrieb abbilden zu können: beidseitig jeweils 3 weiße Lichter.

Viele Decoder besitzen zusätzliche Funktionsausgänge FA. Das sind entweder Logikpegel, d.h. man kann das Spannungssignal abgreifen, aber kaum Strom bzw. Energie für eine Funktion daraus abziehen oder es sind verstärkte Ausgänge, die dann auch etwas belastbar sind. Will man mit den ersteren eine Last schalten, benötigt man eine Verstärkerschaltung z.B. mittels Transistor. Verstärkte Ausgänge ermöglichen den direkten Anschluss von Lampen und Co. und sind daher die bessere Wahl. Infos dazu findet man in den Bedienungsanleitungen des jeweiligen Decoders.

Als nächstes müssen Tasten F und Funktionsausgänge passend zueinander geschaltet werden. Dazu dient das Function Mapping. Eigentlich ein ganz einfaches Prinzip. In einer 8-Bitspeicherzelle (= CV) wird hinterlegt, welche Ausgänge FA geschaltet werden sollen, wenn die Funktionstaste F gedrückt wird.

Beispiel für eine Function Mapping Tabelle; die jeweils gültige Tabelle findet man in den Bedienungsanleitungen des Decoders.

Fkt Fahrtrichtung CV FA6 FA5 FA4 FA3 FA2 FA1 L(zurück) L(vor)
F0 vorwärts 33 128 64 32 16 8 4 2 1
F0 rückwärts 34 128 64 32 16  8  4 2  1
F1 35 128 64 32  16  8 4 2 1
F2 36 128 64  32  16  8 4 2 1
F3 37 128 64  32  16 8 4 2 1
F4 38 128 64 32  16 8 4 2 1
F5 39 128  64 32 16 8 4 2 1
F6 40 128 64 32  16 8 4  2 1

 

Wenn durch Drücken der Taste F3 die beiden Funktionsgänge FA1 und FA3 geschaltet werden sollen, ist in CV 37 die Zahl 20 (=16+4) zu schreiben.

Leider unterstützt dieses Function Mapping nach NMRA nur für die Funktionstaste F0 eine Richtungsabhängigkeit. Einige Hersteller ermöglichen allerdings unter Nutzung weiterer CVs die Richtungsabhängigkeit der höheren Funktionstasten. Hier möchte ich nur die Methode von Zimo beschreiben, da ich den Decoder MX620 eingebaut habe. Ob und wie andere Decoder dazu Lösungen bieten, ist der jeweiligen Bedienungsanleitung entnehmen.

An den Standardlichtausgang L möchte ich die weißen Frontlichter anschließen. Mit F0 geschaltet erfolgt die weiße Beleuchtung sofort fahrtrichtungsabhängig. Die roten Lampen werden an FA1 und FA2 angeschlossen. Das Rücklicht soll mit F1 zugeschaltet werden, also muss in CV35 der Wert 12 (=4+8) stehen. Damit können wir jetzt die roten Lampen schalten, allerdings leuchten sie immer beidseitig. Um die Richtungsabhängigkeit zu erreichen, benötigen wir die CVs 127 (für FA1) und 128 (für FA2). Deren niedrigste Bits bestimmen den Fahrtrichtungseinfluss des Funktionsausgangs: 00 steht für richtungsunabhängig, 01 für aktiv in Vorwärts- und 10 (dezimal 2) für aktiv in Rückwärtsrichtung. Wir schreiben also in CV 127 eine 1 und in CV 128 eine 2. Fertig ist die richtungsabhängige Schaltung der roten Lampen.

Mit F2 möchte ich die Rangierbeleuchtung einschalten: beidseitig 3 weiße Lampen. Dies kann man bereits mit der obigen Mapping-Tabelle erschlagen: in CV 36 (für F2) wird die 3 (=2+1) gespeichert. Wer diese Beleuchtung mit dem Rangiergang koppeln möchte, muss natürlich dann die entsprechende CV der Rangiergangfunktionstaste (i.d.R. F3 oder F4) nehmen.

Aber funktioniert das auch?

Dazu habe ich mir eine kleine Simulation zurechtgesteckt. An einem MX620-Decoder sind an den L-Ausgängen zwei weiße LEDs mit 10k Vorwiderständen und an FA1 bzw. FA2 zwei rote LEDs mit 4k7 Vorwiderständen angeschlossen. Als Motorsimulation dient ein 470Ohm Widerstand. Das Ganze ist an eine Trix MS angeschlossen.

Bild 1: Ausgangssituation, kein Licht G2000_2_1 Bild 2: F0 drücken (Frontbeleuchtung in Fahrtrichtung an)

G2000_2_2

Bild 3: F1 schaltet Rücklicht dazu

G2000_2_3

Bild 4: Fahrtrichtungsumkehr funktioniert

G2000_2_4

Bild 5: mit F1 Rücklichter ausschalten, F2 aktiviert Rangierbeleuchtung

G2000_2_5

Da das Ganze funktioniert, habe ich diese Schaltung in den beiden G2000 von Mehano realisiert. Der MX620 wird einfach eingesteckt. Die Kathodenschlüsse der roten LEDs (schwarzes Kabel) werden abgelötet. Das Kabel von der linken LED-Platine kann direkt auf FA2 gelötet werden.

G2000_3

Das Kabel der rechten Ledplatine ist leider zu kurz und muss verlängert werden. Dazu habe ich das Kabel auf der Ledplatine an Punkt 3 abgelötet…

G2000_4

… und gegen eine längere violette Litze ausgetauscht, die dann an FA1 am Decoder angelötet wird. Die Vorwiderstände sind bereits auf der Ledplatine vorhanden.

G2000_5

Und fertig ist die Geschichte.

Vielleicht eine Zusatzbemerkung: Beim Ab- oder Aufsetzen des Gehäuses bricht bei dieser Lok gerne einseitig der Lichtleiter der oberen Frontbeleuchtung ab. Also etwas Gefühl walten lassen.

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