Gelenktriebwagen BR 646 Stadler von Piko

Ich bin wohl ein Fan des modernen ÖPNV im Maßstab 1:160 (mit dem Original habe ich dagegen ein paar Schwierigkeiten), jedenfalls fällt es mir schwer, an einem Triebwagen vorbeizugehen. So erging es mir auch beim BR 646 (Art. Nr. 40220 von Piko). Die analoge Testfahrt beim Händler verlief sehr gut, also wurde die Lok gekauft. Noch ein Blick in die Pikobroschüre: aha PluX12-Schnittstelle. Mit dieser Schnittstelle hatte ich bisher noch keine Erfahrung, aber sie sollte ja umfassender genormt sein als die bisherige N-Schnittstelle nach NEM 651. Der Händler hatte einen Lenz Silber PluX12 da, den ich dann gleich mitnahm.

 

Eigentlich trägt nur der motorisierte Mittelteil des Stadler GTW 2/6 die deutsche Bezeichnung BR646, die beiden Endwagen laufen unter dem Namen BR 946. Der Triebwagen wird von der Stadler Rail AG mit Sitz in der Schweiz und zahlreiche Niederlassungen in Europa und Algerien gebaut. BR646_4

Aber zurück zum Modell. Das Modell hat einen Metallgussrahmen. Dadurch ist es für ein N-Fahrzeug ausgesprochen schwer. Dies sollte eine gute Stromaufnahme garantieren. Schon beim analogen Einfahren gab es daher keinerlei Probleme. Die Schnittstelle befindet sich unterhalb des Fahrzeuges und ist nach lösen einer Schraube bequem zu erreichen. Auch die Abmessungen des Decoderraumes entsprechen der Norm NEM 658, aber trotzdem passt der Decoder nicht in die Schnittstelle. Ein Vergleich mit der Norm brachte schnell das Problem zu Tage: Bei der PluX12-Schnittstelle ist die Buchse nicht symmetrisch zur Öffnung angeordnet. Piko hat sie aber symmetrisch angeordnet und schon eckt der Lenzdecoder trotz Einhaltung der Normmaße an. Also nochmal genauer auf der Piko-Homepage nachgesehen und siehe da, da gab es eine kleine Einschränkung: Piko hatte die Einbaumaße des Decoders gegenüber der Norm von 11 auf 10,5 mm verkleinert, davon habe ich in der Broschüre aber nichts gelesen. Uhlenbrock hat einen passenden Decoder im Programm, aber ich hatte den Lenzdecoder nun mal und wollte mir nicht noch einen weiteren Decoder zulegen zumal in dem Fahrzeug wirklich ausreichend Platz vorhanden war. Die Einschränkung des Platzangebotes ist nicht technisch bedingt, sondern ein nachträgliches Korrigieren eines Konstruktionsfehlers frei nach dem Motto: Wer (Normen) lesen kann, ist eindeutig im Vorteil. Ich habe jedenfalls die Lok auseinandergenommen und habe die Öffnung im Metallrahmen mit einer Feile vergrößert.

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Ich musste dazu vor allem unten und links Material entfernen. Links war es etwas problematisch, da sich dort zwei Gewindebohrungen für Schrauben befinden, aber machbar. Angenehm überrascht war ich vom Fahrverhalten unter den Standardparametern des Decoders: einwandfrei. Ich bin noch nicht mal auf die Idee gekommen, an irgendwelchen CV’s zu drehen. Die PluX12-Schnittstelle hat auf mich trotz der oben beschriebenen Problematik einen positiven Eindruck hinterlassen, da sie einen sehr kontaktsicheren Eindruck macht und die Innenbeleuchtung sofort über F1 schaltbar war. Ich fürchte allerdings, dass bei einigen Loks der Platz für diese doch recht voluminösen Decoder fehlen wird. Die kleinere PluX8-Schnittstelle bringt dagegen keine Zusatzfunktionen mit.

Ein Kritikpunkt bei der Optik des GTWs ist allerdings zu verzeichnen.

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Das Fahrzeug scheint in der Mitte einen Durchhänger zu haben. Auf den Vorbildfotos konnte ich das nicht beobachten.

Sehr positiv zu vermerken ist aber die stromführende Kupplung von Piko mit 8 durchgeführten Leitungen.

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Durch diese Kupplungsart ist die Ansteuerung der beiden Motoren, die fahrtrichtungsabhängige vordere und hintere Beleuchtung und die Innenbeleuchtung in beiden Endwagen mit nur einem Decoder möglich. Hier hätte sich Kato beim BR425 ein Beispiel nehmen sollen.

Ein zweiter optischer Leckerbissen sind die zurüstbaren Kupplungen, allerdings habe ich die Steckteile sicherheitshalber mit einem Tropfen Sekundenkleber fixiert.

BR646_2

In meinen Augen ist der GTW trotz der Schönheitsfehler (hätten aber trotzdem nicht sein müssen) ein gelungenes Modell mit sehr guten Fahreigenschaften.

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